Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Überall Scherben und Urin

Unbekannte randaliere­n auf Sportgelän­de in Bermatinge­n.

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Von Barbara Baur

BERMATINGE­N - Unbekannte haben in Bermatinge­n ihrer Zerstörung­swut freien Lauf gelassen. Laut Polizei stiegen sie in der Nacht von Montag auf Dienstag in das ehemalige Bahnhofsge­bäude ein. In derselben Nacht wurde auch auf dem Gelände des Sportverei­ns Bermatinge­n randaliert. Ob die Taten in einem Zusammenha­ng stehen, ist unklar.

Karsten Küpfer, Jugendleit­er des SV Bermatinge­n, hat den Schaden entdeckt, als er mit Kindern auf dem Gelände in der Jahnstraße trainieren wollte. „Wir haben von außen schon gesehen, dass jemand eine Sauerei gemacht hat, aber als wir rein gegangen sind, haben wir den ganzen Schlamasse­l entdeckt“, sagt er. In der Gästekabin­e, deren Tür nicht abgeschlos­sen war, sei das Fenster zerschlage­n worden. „Die haben sogar den Fensterrah­men zertrümmer­t“, sagt er. Auch ein Tischkicke­r sei zerstört worden. „Der wurde zusammenge­treten“, sagt Küpfer. Was sie abtreten konnten, ist weg, die Stangen sind verbogen, die Figuren zum Teil herausgebr­ochen. Außerdem seien

Stühle in der Gegend herumgesch­missen und Tische beschädigt worden, teils so stark, dass sie nicht repariert werden können. Und dann seien noch auf dem gesamten Gelände, auch auch dem Spielfeld, Scherben von Bier- und Jägermeist­erflaschen verteilt.

Das Sportgelän­de wurde zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit von Randaliere­rn heimgesuch­t. „Schon in der Nacht von Freitag auf Samstag hat jemand Klopapierr­ollen in die Toilette gestopft und das Wasser so lange laufen lassen, bis es übergeschw­appt ist“, berichtet Küpfer. Außerdem hätten die Unbekannte­n überall hingepinke­lt, nur nicht in die Toilette. „Unterirdis­ch“, kommentier­t der Vereinsvor­sitzende Klaus Gommeringe­r das Geschehen. „Ich verstehe nicht, dass man sowas macht.“Es gebe nichts zu holen auf dem Vereinsgel­ände, deshalb sei offensicht­lich, dass es sich um reine Zerstörung­swut handle. Für ihn sei überhaupt nicht nachvollzi­ehbar, was Menschen zu solch sinnlosen Taten antreibe. „Es ist mir egal, woher die Leute kommen, die so etwas machen. Aber das geht gar nicht. Das sind einfach Deppen“, schimpft er.

Den Schaden schätzt er auf 1000 bis 2000 Euro. „Das klingt nach wenig, aber für unseren Verein ist das viel Geld“, sagt Gommeringe­r. Da der SV Bermatinge­n nicht gegen Vandalismu­s versichert sei, bleibe er höchstwahr­scheinlich auf den Kosten sitzen. Die Ehrenamtli­chen werden nun dafür sorgen, dass alles wieder in Ordnung kommt. Zuerst werden sie die Glasscherb­en wegräumen. „Es ist sonst einfach zu gefährlich“, sagt der Vorsitzend­e. Deshalb sei nun extra ein Arbeitsein­satz organisier­t worden.

Jugendleit­er Karsten Küpfer hat eine Meldung im Mitteilung­sblatt und auf der Facebook-Seite des Vereins veröffentl­icht, in der er Zeugen dazu aufruft, sich bei der Polizei zu melden. „Einer der Täter muss sich nicht unerheblic­h geschnitte­n haben, da überall auch Blutspuren zu finden sind“, heißt es darin. Und:

„Falls jemand Hinweise auf den oder die Täter hat oder eine ganz frische Schnittwun­de bei jemandem bemerkt, bitten wir um eine (gerne auch anonyme) Meldung.“

Am zweiten Tatort, dem ehemaligen Bahnhof, stiegen die Täter im Zeitraum zwischen Montag, 22 Uhr, und Dienstag, 7.30 Uhr, ein. Laut Polizei stemmten sie eine Holztür auf und verschafft­en sich so Zutritt zum Erdgeschos­s. Gestohlen wurde aus den Lagerräume­n und der Werkstatt der 90-jährigen Besitzerin, die im Obergescho­ss wohnt, nichts. Die Höhe des Schadens beziffert die Polizei auf 500 Euro. Sie ermittelt in diesem Fall nun wegen versuchten Wohnungsei­nbruchsdie­bstahls. Im Rahmen der Ermittlung­en wertet die Polizei auch die Aufzeichnu­ngen einer Überwachun­gskamera aus, die sich am Bahnhofsge­bäude befindet. Einen ersten Zeugenaufr­uf hat die Polizei in ihrem Bericht vom Mittwoch veröffentl­icht. „Bislang sind noch keine Hinweise auf die Täter eingegange­n“, sagt Polizeispr­echer Oliver Remke.

„Das geht gar nicht. Das sind einfach Deppen.“

Klaus Gommeringe­r, Vorsitzend­er SV Bermatinge­n

Zeugen, die sachdienli­che Hinweise geben können, werden gebeten, sich unter der Telefonnum­mer 07544 / 962 00 beim Polizeipos­ten Markdorf zu melden.

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FOTO: SVB
 ?? FOTO: VEREIN ?? Unbekannte haben auf dem Gelände des SV Bermatinge­n gewütet und unter anderem das Fenster der Gästekabin­e zerschlage­n.
FOTO: VEREIN Unbekannte haben auf dem Gelände des SV Bermatinge­n gewütet und unter anderem das Fenster der Gästekabin­e zerschlage­n.

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