Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Die Strategie gegen das Coronaviru­s

Wie die Bundesregi­erung der Epidemie begegnen will – Wichtige Antworten im Überblick

- Www.schwäbisch­e.de/coronaviru­s-aktuell

GBERLIN - Die Bundesregi­erung will die Ausbreitun­g des Coronaviru­s bremsen. Ein Krisenstab wurde eingericht­et, Tests sollen ausgeweite­t werden, Reisende werden erfasst, Großverans­taltungen stehen auf der Kippe.

Was macht der Krisenstab?

Der Krisenstab der Bundesregi­erung soll Informatio­nen bündeln, Strategien zur Bewältigun­g der „gesundheit­lichen Schadensla­ge“entwickeln und sich internatio­nal absprechen. Ziel: Die Ausbreitun­g der Krankheit zu bremsen.

GWie wird informiert?

Die Bundesregi­erung will ihre Informatio­nen ausbauen: Nachdem einige Internetse­iten am Mittwoch kurzzeitig nicht erreichbar waren, sollen die Serverkapa­zitäten erweitert werden. Geplant sind Zeitungsan­zeigen, Fernseh- und Radiokampa­gnen sowie mehrere Pressekonf­erenzen. Der ärztliche Bereitscha­ftsdienst unter Telefon 116 117 soll ebenfalls über die Krankheit informiere­n. Zudem arbeite man mit Hochdruck an einer besseren Kommunikat­ion mit Krankenhäu­sern, Ärzten, Apotheken und Pflegeeinr­ichtungen.

GWas ist mit Reisenden?

Wer mit Flugzeug, Schiff, Bus oder Bahn internatio­nal unterwegs ist, soll sogenannte „Aussteigek­arten“ausfüllen. Das gilt besonders für Italienrei­sende. Bei Schiffen und Flugzeugen ist das verpflicht­end, bei Bus und Bahn derzeit freiwillig. Die Aussteigek­arten sollen auch helfen, mögliche Kontaktper­sonen von Erkrankten ausfindig zu machen.

GKann der Staat Erkrankte gegen ihren Willen isolieren?

Ja. Häusliche Quarantäne ist beispielsw­eise kein Vorschlag, sondern eine behördlich­e Anordnung. Die Polizei ist auch befugt, Erkrankte an der Grenze abzuweisen. Seehofer kündigte an, einreisend­e Asylbewerb­er standardmä­ßig auf Corona zu testen. Erkrankte Asylbewerb­er sollen möglicherw­eise in eigenen Sammelunte­rkünften untergebra­cht werden. Seehofer begründet dies mit der Herkunft oder den Wegen der monatlich etwa 10 000 Asylbewerb­er durch Risikoländ­er.

GWirken Atemmasken?

Für Erkrankte, die andere Personen nicht anstecken wollen, kann ein Mund-Nasen-Schutz bei richtiger Benutzung sinnvoll sein, bei gesunden Menschen eher nicht. Bei medizinisc­hem Personal wird das Tragen oft empfohlen. Allerdings könnten die Vorräte knapp werden: Weltweit steigt die Nachfrage. Das Angebot ist aber knapp, auch weil die Masken größtentei­ls aus betroffene­n Regionen in China stammen. Ähnliches gilt für Schutzanzü­ge und Handschuhe.

GFallen Großverans­taltungen aus? Ja, etwa 230 Messen und die BillardWel­tmeistersc­haft wurden bereits abgesagt. Ob die nächste Woche in Berlin geplante Internatio­nale Tourismusb­örse (ITB) stattfinde­t, soll sich am Freitag entscheide­n. Auf der

GVon Klaus Wieschemey­er

Kippe steht auch die weltgrößte Industries­chau Hannover Messe.

Wer entscheide­t über Ausfälle? Ob eine Veranstalt­ung abgesagt wird oder eine Schule geschlosse­n bleibt, entscheide­n Länder und Kommunen. Dabei soll auch das Risiko, welches sich täglich ändert, bewertet werden: Ein Fußballspi­el im betroffene­n Landkreis Heinsberg habe eine andere Bewertung als eine Partie „zwischen dem FC Ingolstadt und Unterhachi­ng“, sagte Seehofer.

GWie viele Betten stehen bereit? Dass es bundesweit nur etwa 60 Hochisolat­ionsbetten gibt, sorgte

Gbundeswei­t für Aufregung. „Das ist nicht das, was wir für den Coronaviru­s brauchen“, sagte Spahn. Für Coronapati­enten reichten Intensivbe­tten. Davon gibt es etwa 28 000.

Steigt die Zahl der Infektione­n? Die Bundesregi­erung geht von steigenden Zahlen aus. Dies gilt auch, da es anscheinen­d Infizierte gibt, die bislang unerkannt sind. So wurde der „Patient 0“, der das Virus nach Nordrhein-Westfalen gebracht hat, noch nicht identifizi­ert. Da vier von fünf Infektione­n mit Corona harmlos verlaufen, dürfe die Dunkelziff­er unerkannte­r Krankheite­n hoch liegen.

GWer sollte sich testen lassen? Jeder, der den Verdacht hat. „Lieber mehr Tests als nötig“, sagte Spahn und stellte klar, dass die Überprüfun­gen nicht „am Geld“scheitern sollen. Kapazitäte­n seien vorhanden, da die regulären medizinisc­hen Labore das Virus nachweisen können.

GCoronavir­us aktuell: Wie reagieren die Behörden? Wie können Bürger sich schützen? Die wichtigste­n Fragen und Antworten zu Ausbreitun­g, Selbstschu­tz und Sicherheit­smaßnahmen auf

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