Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Wenn eine Wunde zum Beziehungskiller wird
Wundnetz Bodensee-Oberschwaben will die Versorgung weiter verbessern – Symposium am 14. März
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Ein Wundliegeoder Tumorgeschwür und andere chronische Wunden, die nicht abheilen, gehören zum Alltag von ambulanten Pflegediensten, in Krankenhäusern und Arztpraxen. Um die Versorgung der Betroffenen weiter zu verbessern, veranstaltet der Verein Wundnetz Bodensee-Oberschwaben jedes Jahr ein Wundsymposium im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen. Am Samstag, 14. März, findet es bereits zum neunten Mal statt.
„Wir sprechen alle Menschen an, die von Berufswegen mit der Versorgung von chronischen Wunden zu tun haben“, sagt Vorstandsmitglied Hildegard Kerler, die als Pflegefachkraft und Pflegetherapeutin Wunde ICW in der inzwischen weltweit agierenden „Initiative Chronische Wunde“(ICW) aktiv ist. Dazu zählen laut Pressemitteilung des Wundnetzes Pflegefachkräfte, Hausärzte, Arzthelferinnen, ambulante Pflegedienste, Fußpflegerinnen und Orthopädietechniker.
„Uns ist die Vernetzung der unterschiedlichen Akteure ganz wichtig, denn Wundversorgung ist ein interdisziplinäres Spezialgebiet. Informationen und Erfahrungsaustausch sind ein wichtiger Bestandteil der Behandlung“, betont Dr. Martin Pfeifer, Diabetologe am Klinikum Tettnang und Vorsitzender des Wundnetzes Bodensee-Oberschwaben, im Schreiben.
Das Wundsymposium am Samstag, 14. März, teilt sich in die Bereiche Workshops, Vorträge und Herstellermesse auf. Die Vortragsthemen zeigen, dass eine Wunde in alle Lebensbereiche eingreift. „Ernährung in der Wundheilung“, „Drogen und Wunden“und „Beziehungskiller Wunde“, sind nur einige der acht Referate, die Fachleute aus der Praxis im GrafZeppelin-Haus halten.
„Chronische Wunden können zu unterschwelligen, aber auch ganz massiven Störungen in einer Beziehung
führen“, sagt Martin Pfeifer. Und Hildegard Kerler ergänzt: „Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach körperlicher Nähe, das gilt genauso für Menschen mit Tumorwunden oder Wundheilungsstörungen. Wenn die Wunde groß ist und vielleicht unangenehm riecht, tut sich der Partner oder ein Angehöriger schwer, den Betroffenen in den Arm zu nehmen. Vor allem, wenn die Wunde im Gesichtsoder Brustbereich ist.“Mit einer optimalen Versorgung Abhilfe zu schaffen, ist das Anliegen der Wundnetzes.
In den Workshops lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderen die Grundlagen der Wundversorgung
kennen und erfahren, wie mit schmerzhaften Wundflächen im sogenannten „Windelbereich“umzugehen ist. Praktische Übungen unter Anleitung von zertifizierten Wundexpertinnen sind in Workshops vorgesehen.
Die angegliederte Herstellermesse zeigt die große Bandbreite von Produkten und Neuheiten zur Wundversorgung. Nicht zuletzt schätzen die Teilnehmer, die wieder aus der gesamten Bodenseeregion erwartet werden, den Austausch untereinander.