Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Südwest-Unternehmen alarmiert: Mitarbeiterkontrollen am Werkstor
Nicht nur Behörden und Schulämter, sondern auch viele Unternehmen blicken angespannt auf die ersten Werktage nach Ende der Fasnetsferien. Die entscheidende Frage:
Waren Mitarbeiter in den vergangenen Tagen in Risikogebieten, in denen von einer erhöhten Ansteckungsgefahr mit dem neuartigen Coronavirus auszugehen
ist? Der Friedrichshafener Motorenbauer Rolls-Royce Power Systems reagiert mit Befragungen am Werkstor auf die Unsicherheit, wie ein Sprecher auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“bestätigte. Besucher und Mitarbeiter, die sich in China, Iran, Südkorea oder den italienischen Regionen Lombardei oder Venetien aufgehalten haben, müssen dem Werksgelände vornicht sichtshalber 14 Tage lang fernbleiben. Beim Friedrichshafener
Autozulieferer ZF haben nach Unternehmensangaben Vorgesetzte ihre Teams über den aktuellen Stand und die geltenden Regeln informiert. Rückkehrer aus Risikogebieten dürfen das Werksgelände 14 Tage nicht betreten. Zudem gelten Reiseverbote nach China, Südkorea und die vier italienischen Regionen Piemont, Lombardei, Venetien und Emiglia-Romagna. Auch der Ravensburger PharmaDienstleister Vetter verzichtet auf Einlasskontrollen an den Werkstoren. „Da wir Medikamente keimfrei herstellen, sind unsere Mitarbeiter darauf sensibilisiert, bei Unwohlsein und Krankheitsanzeichen einen Arzt zu kontaktieren und zur Arbeit zu kommen“, sagte eine Sprecher auf Anfrage. Allerdings werde das Unternehmen „bis auf Weiteres“externe Besuche auf dem Werksgelände aller Standorte „auf das zwingend erforderliche Maß“reduzieren.
Radikale Maßnahmen werden derweil in in Pfronten im Ostallgäu getroffen: Nach der Erkrankung eines Mitarbeiters durch das neuartige Coronavirus müssen am Montag rund 1600 Kollegen der Firma DMG Mori zuhause bleiben.
Der Maschinenbau-Konzern hatte in Abstimmung mit den Behörden entschieden, dass alle Beschäftigten des Standorts in Pfronten mindestens bis Dienstag nicht an ihrer Arbeitsstelle erscheinen sollen. (mh/ben)