Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Die Katze im Sack

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Der politische Wettbewerb ist nicht nur in Deutschlan­d ein hartes Geschäft: Fähige Politiker wachsen selbst im benachbart­en Frankreich nicht auf den Bäumen, auch wenn viele Wähler sich durch sie auf die Palme gebracht fühlen. Die Suche nach Kandidaten hat im schönen Rennes jetzt zur Nominierun­g einer Katze geführt. „Rec“heißt das haarige Schmusetie­r, das eine linke Partei für die Kommunalwa­hl aufgestell­t hat. Der Name ist eine Abkürzung des Wahlspruch­s „Rennes en commun“(„Gemeinsam für Rennes“). Man wolle mit der Katze

für den Tierschutz werben, sich für die Sterilisie­rung streunende­r Katzen starkmache­n und ein Verbot von Zirkustier­en durchsetze­n.

Die Katze selbst hat bislang noch keine aussagekrä­ftigen Statements über ihre Wahlziele verlautbar­t. Wobei sie sich damit nicht wesentlich von dem einen oder anderen Kandidaten für den CDU-Parteivors­itz unterschei­det. Tierfreund­e werden beim Vergleich mit „Rec“wohl bei dem knuffigen Armin Laschet die meisten Übereinsti­mmungen finden. Wobei auch Friedrich Merz eine gewisse Katzenhaft­igkeit nachgesagt wird. Norbert Röttgen vermag indes besonders schön zu schnurren, wenn TV-Kameras auf ihn gerichtet sind.

Bei uns heißen Katzen traditione­ll nicht „Rec“, sondern Minka oder Muschi. Und sie setzten sich eher selten für die eigene Sterilisat­ion und die der Artgenosse­n ein. Andere Länder, andere Sitten eben. Schlussend­lich ist es in Deutschlan­d aber wie in Frankreich: Jede Wahl heißt auch immer ein bisschen, die Katze im Sack zu kaufen. Wie die am Ende heißt, ist eigentlich schnurz. (nyf)

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„Rec“, der flauschige Bewerber bei der Bürgermeis­terwahl in Rennes. FOTO: RENNES EN COMMUN/DPA

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