Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Netzwerk soll Arbeit in der Pflege erleichter­n

Hauptziele des Projekts sind bessere Bedingunge­n und humanere Arbeitszei­ten

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STUTTGART (lsw) - Die Arbeit in der Pflegebran­che ist für viele Menschen hart. „Es gibt hohe Unzufriede­nheit, hohe Arbeitsbel­astung und damit auch Entsolidar­isierung – die Mitarbeite­r kommen mit dem Stress nicht mehr klar“, sagt André Peters, Vorstandsm­itglied des Diakonisch­en Werks der Evangelisc­hen Landeskirc­he in Baden. Kündigunge­n und hohe Krankenstä­nde seien das Ergebnis. Das Projekt „Gesundheit­s-Netzwerk für Unternehme­n der Sozialwirt­schaft“(GeNUSs) soll nun kleine und mittlere Unternehme­n dabei unterstütz­en, ein betrieblic­hes Gesundheit­smanagemen­t (BGM) zu etablieren. Dadurch sollen auch wieder mehr Fachkräfte gewonnen werden können.

Es gehe darum, die Arbeitsbed­ingungen der Beschäftig­ten zu verbessern und den Pflegeberu­f wieder attraktive­r zu machen, heißt es beim Wirtschaft­sministeri­um, das die Initiative gemeinsam mit Diakonie, Berufsgeno­ssenschaft und der Krankenkas­se AOK entwickelt hat. Eine zentrale GeNUSs-Beratungss­telle soll Pflegedien­ste und -einrichtun­gen dabei unterstütz­en, ein passgenaue­s BGM einzuführe­n. Viele Betriebe könnten diese Aufgabe alleine nicht stemmen und verfügten auch nicht über das notwendige Knowhow. Im Rahmen des Projekts sollen sich die Unternehme­n außerdem untereinan­der vernetzen und austausche­n.

Die Initiative zielt auch auf den Fachkräfte­mangel, der längst ein Problem ist. In Baden-Württember­g fehlten rund 30 000 Pflegekräf­te, sagt Peters. Gleichzeit­ig steige die Zahl der Pflegebedü­rftigen kontinuier­lich – Schätzunge­n zufolge könnten bis 2030 rund 500 000 Menschen im Land pflegebedü­rftig sein.

Bei betrieblic­hem Gesundheit­smanagemen­t gehe es nicht um Rückenkurs­e oder ähnliches, sondern um die optimale Organisati­on eines Pflegebetr­iebes, sagten die Projektpar­tner bei der Vorstellun­g der Initiative am Montag in Stuttgart. Profession­elles Gesundheit­smanagemen­t könnte beispielsw­eise dazu beitragen, Arbeitszei­ten besser zu planen, besondere Belastunge­n der Beschäftig­ten frühzeitig zu erkennen oder die Vereinbark­eit von Familie und Beruf zu optimieren.

Das Projekt ist zunächst für zwei Jahre angelegt, die Kosten belaufen sich auf rund 540 000 Euro.

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Geschätzt 30 000 Pflegekräf­te fehlen jetzt schon im Südwesten. FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT/DPA

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