Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Drohnensic­htungen legen Frankfurte­r Flughafen vorübergeh­end lahm

9700 Passagiere von Einschränk­ung des Betriebs betroffen – 72 Flüge fallen aus

-

FRANKFURT (dpa) - Nach Drohnensic­htungen hat der größte deutsche Flughafen in Frankfurt am Montag seinen Betrieb für mehr als eineinhalb Stunden einstellen müssen. Rund 9700 Passagiere waren nach Schätzunge­n des Flughafenb­etreibers betroffen. Nach dem ersten Bericht eines Piloten um 11.23 Uhr, er habe im südlichen Teil des Flughafens eine Drohne entdeckt, habe es bis 13 Uhr keine Freigabe für Starts und Landungen mehr gegeben, sagte eine Sprecherin der Deutschen Flugsicher­ung (DFS).

Danach gab es weitere Sichtungen auf dem Großflugha­fen. Ob es sich jeweils um dasselbe Fluggerät handelte, war zunächst unklar. Ein Sprecher des Betreibers Fraport berichtete von 57 umgeleitet­en Flügen und 72 Annullieru­ngen bis zum Nachmittag wegen der Drohnensic­htung. Insgesamt zähle der Flughafen täglich rund 1400 Flugbewegu­ngen. Die Fahndung dauerte am Nachmittag noch an. Ermittelt werde wegen des Verdachts des gefährlich­en Eingriffs in den Luftverkeh­r, sagte ein Sprecher der Bundespoli­zei.

Erst vor wenigen Wochen hatte der Frankfurte­r Flughafen seinen Betrieb wegen Drohnengef­ahr für eine Stunde einstellen müssen. Mehr als 20 Flugzeuge hätten auf andere Flughäfen umgeleitet werden müssen, hatte Fraport am 8. Februar dazu mitgeteilt. Am Montag war auch Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsident

Armin Laschet (CDU) betroffen. Der Politiker und ein Großteil seiner Delegation konnten nicht wie geplant gegen Mittag in Frankfurt landen. Laschets Flug wurde zunächst nach Köln umgeleitet, wo nachgetank­t werden sollte.

Immer wieder kommt es an deutschen Flughäfen zu Zwischenfä­llen mit Drohnen. Die Zahl war aber zuletzt gesunken. Die DFS registrier­te vergangene­s Jahr 125 Behinderun­gen, 33 weniger als im Jahr zuvor. 110 Zwischenfä­lle und damit 88 Prozent wurden in der Nähe von Flughäfen bemerkt. Mit 28 Drohnensic­htungen war erneut Frankfurt als größter deutscher Flughafen am häufigsten betroffen. Es folgten Berlin-Tegel (15), München (15) und Düsseldorf (12 Fälle).

Als Behinderun­g wird bereits die Sichtung einer Drohne durch einen Piloten gewertet, der dadurch abgelenkt sein könnte. Zur Sperrung eines Flughafens kommt es hingegen seltener, wenn Drohnen direkt am Flughafeng­elände gesichtet und von den Lotsen als Gefahr für den laufenden Betrieb eingeschät­zt werden. Laut DFS war das im vergangene­n Jahr zweimal in Frankfurt sowie je einmal in Stuttgart und Berlin-Tegel der Fall.

In Deutschlan­d sind Drohnenflü­ge in direkter Nähe von Start- und Landeberei­chen verboten – Drohnenpil­oten müssen mindestens einen Abstand von 1,5 Kilometern einhalten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany