Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Silberner WM-Auftakt für Friedrich Moch
Langläufer vom WSV Isny startet fast perfekt in die Titelkämpfe der Junioren in Oberwiesenthal
Von Michael Panzram
GOBERWIESENTHAL/ISNY - Langläufer Friedrich Moch hat bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Oberwiesenthal auf Anhieb sein Ziel erreicht. Am Montag lief der 19-Jährige vom WSV Isny dank einer ganz starken Leistung auf den Silberrang. Bis wenige Meter vor dem Ziel lag er sogar auf Goldkurs. Zufrieden war Moch aber trotzdem. Vor allem, weil er in diesem Rennen eigentlich gar nicht mit einer Medaille gerechnet hatte.
Die Zielgerade vor Augen aktivierte Friedrich Moch noch einmal die letzten Kraftreserven. Und die brauchte er auch nach fast zehn Kilometern klassisch, die er da schon in den Beinen hatte. „Ich war sehr, sehr müde. Die letzten Meter haben richtig weg getan“, sagte Moch. Noch bei der letzten Zwischenzeit – 700 Meter vor dem Ziel – hatte er etwas mehr als vier Sekunden Vorsprung vor dem US-Amerikaner Gus Schumacher gehabt. Dieser lief mit Nummer 103 als letzter Starter im Feld. Direkt vor ihm: Friedrich Moch. Der Isnyer freute sich über die späte Startnummer. „So war ich immer gut informiert, wo ich stehe“, sagte er. Noch am Fuß des letzten Anstiegs hatte er die Information bekommen, auf Goldkurs zu liegen. Erst da wurde ihm bewusst, dass es richtig gut aussieht. „Ich habe mich vorher nicht getraut, an eine Medaille zu denken“, sagte Moch.
Von Beginn an war Moch mit Startnummer 102 sehr gut platziert. An der ersten Zwischenzeit war er noch Zweiter, danach übernahm er die Führung, die fortan zwischen vier und sechs Sekunden lag. Vor ihm lief der Italiener Davide Graz, hinter ihm Schumacher – diese drei sollten die Medaillen unter sich ausmachen. Als Moch erschöpft ins Ziel stürzte, sich in den Schnee warf und zurückblickte, sah er Schumacher schon am Horizont zu Beginn der nicht allzu langen Zielgeraden auftauchen. 30 Sekunden nach ihm war der US-Amerikaner gestartet; dass er schon jetzt für
„Ich hätte nicht gedacht, dass es heute schon klappt.“
Moch zu sehen war, bedeutet nichts anderes, als dass er wohl vor ihm landen würde. Am Ende sollten es 4,5 Sekunden sein. Enttäuschung war Moch unmittelbar nach dem Ende des Rennens nicht anzumerken. „Ich bin sehr glücklich mit Platz zwei. Es hat viel Spaß gemacht. Es war ein richtig cooles Rennen, richtig hart“, sagte er im Zielraum in zwei Sprachen – erst
Friedrich Moch englisch, dann deutsch – ins Mikrofon des Veranstalters.
Und auch zwei Stunden später – da waren die Blumenzeremonie, diverse Interviews und die Pressekonferenz vorbei – war bei Moch von einer vergebenen Goldmedaille nicht ansatzweise die Rede. Der Isnyer, der seine Stärken eigentlich eher in der Skatingtechnik hat, wusste seine Leistung ganz genau einzuordnen: „Ich hätte nicht gedacht, dass es heute schon klappt.“Und er freute sich, dass seine Eltern und Großeltern den Silberlauf miterlebten.
Nach einem rennfreien Dienstag, bei dem nur ein leichtes Skitraining und Skitests anstehen, geht Moch am Mittwoch (ab 12 Uhr, MDR) über die 30 Kilometer Massenstart in der freien Technik zum zweiten Mal in die Oberwiesenthaler Loipen. Das wird dann das Rennen sein, bei dem er sich von Anfang an die besseren Chancen ausgerechnet hat. „Da kann ich jetzt ganz gelassen an den Start gehen“, sagte Friedrich Moch. In Richtung der Konkurrenz dürfte das wohl als so etwas wie eine Kampfansage zu werten sein.
vom WSV Isny hat bei der Junioren-WM über fünf Kilometer klassisch den 25. Platz belegt. Mochs Teamkollegin war damit zweitbeste Deutsche hinter Silbermedaillengewinnerin Lisa Lohmann. Auf der zweiten Streckenhälfte lief Hofmann, die in der Vorbereitung noch eine Grippe zu überstehen hatte, die viertbeste Zeit. Am Mittwoch (ab 10 Uhr, MDR) geht sie über 15 Kilometer Massenstart in der freien Technik ein zweites Mal auf die Strecke.