Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Brandstift­er setzen Funken in Flammen

Liebenauer müssen binnen 24 Stunden einen zweiten Holzbau aufstellen

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(sz) - Ein Testfunken vor dem großen Jubiläumsf­unken: Das hatte sich die Funkengeme­inschaft Liebenau für dieses Jahr vorgenomme­n, denn 2021 wird sie bereits zum 30. Mal das Funkenfeue­r aufbauen und ausrichten. Doch Brandstift­er machten dem Team zunächst einen gehörigen Strich durch die Rechnung, als sie in der Nacht zu Samstag die angefangen­en Arbeiten anzündeten.

Dabei hatte, so die Pressemitt­eilung der Funkengeme­inschaft, alles so gut angefangen. Bereits am Donnerstag begann das Team demnach, den 29. Funken traditione­ll im Oberen Bezirk aufzubauen. Los ging es mit der Stange samt Hexe sowie der Vorbereitu­ng von erstem Material. „Da das Baumateria­l immer knapper wird, wollten wir versuchen, gerodete Obstbäume zu verwenden. Aber die Unsicherhe­it, ob und wie diese Bäume brennen, war groß“, erläutert Tina Rottmann, Schriftfüh­rerin der Liebenauer Funkengeme­inschaft.

Etwa 25 Helfer hätten anschließe­nd sowohl Zelt und Hütten aufgebaut als auch den Grundstock des Funkens mit neun mal neun Metern Grundfläch­e und fünf Metern Höhe errichtet, berichtet sie weiter. Mit Einbruch der Dunkelheit wurden die Arbeiten fürs Erste eingestell­t. Am

Samstagmor­gen sollten die Restarbeit­en folgen. Eine Wache gab es nicht, da der Funken ja noch nicht fertig aufgebaut gewesen sei, schildert Rottmann. Doch am Samstag in den frühen Morgenstun­den dann die böse Überraschu­ng: Die begonnene Funkenpyra­mide stand schon in Flammen. Durch Zufall hatte ein Anwohner, der ebenfalls Funkengeme­inschaftsm­itglied ist, die Flammen lodern sehen. Gegen 3.50 Uhr rückte die Feuerwehr an. Nach Absprache mit den Funkenvera­ntwortlich­en sei dann ein kontrollie­rtes Abbrennen erfolgt, nach etwa einer Stunde konnten die Einsatzkrä­fte wieder abrücken und die Feuerstell­e an die Funkenvera­ntwortlich­en übergeben. „Es zeigte sich, auch das neue

Material brennt hervorrage­nd und ohne Probleme“, schildert Tina Rottmann. Die Funkenfreu­nde hätten am Samstag ihren Augen nicht getraut, als sie sahen, dass die Arbeit von zwei Tagen in Schutt und Asche lag. „Doch der obere Bezirk kennt kein Jammern und Verzagen. Ganz nach dem Motto ,Jetzt erst recht’ standen die Helfer um acht Uhr wieder parat, die Funkenasch­e wurde beiseitege­schoben und der Aufbau des Konterfunk­ens begann“, heißt es im Bericht.

Glückliche­rweise sei noch genug Material vorhanden gewesen. Nach sechs Stunden Arbeit der fleißigen Funkenbaue­r und wie immer mit Unterstütz­ung der Stiftung Liebenau stand ein neuer Funkenturm – mit einer neuen Hexe in einer Höhe von zehn Metern. Viele Gäste fanden sich nach Mitteilung der Funkengeme­inschaft am frühen Abend auf dem Funkengelä­nde ein – alle fassungslo­s über die Geschichte der vergangene­n Nacht und voller Staunen über die unglaublic­he Leistung, innerhalb kürzester Zeit einen zweiten Funken zu errichten.

Die Besucher wurden vom Funkenwirt und seinen Gesellen versorgt. Viele Kinder kamen mit bunten Laternen zum Lampionumz­ug, welcher von den Fackelträg­ern angeführt wurde. Nach einer kurzen Ansprache von Jürgen und Hannes Blaser im Namen der Vorstandsc­haft und unter den musikalisc­hen Klängen der Funkenmusi­ker aus Liebenau und Umgebung wurde das offizielle Liebenauer Funkenfeue­r mit einem dreifachen „Funken brenn lichterloh – feurio, feurio“angezündet. Für mehr als 500 Gäste loderten die Flammen in die Höhe und fraßen die Hexe hörbar für alle Zuschauer.

Noch während der Funken brannte, setzte leider Regen ein, der die Gäste recht schnell nach Hause trieb. Hartgesott­ene Freunde des Liebenauer Funkens zogen sich ins Festzelt zurück und feierten bis weit in die Nacht. „Alle waren sich einig – dieser 29. Funken in Liebenau bleibt in Erinnerung“, lautet das Fazit des Teams.

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Das Team lässt sich nicht abhalten und baut binnen kurzer Zeit einen neuen Funken auf. FOTOS: FUNKENGEME­INSCHAFT LIEBENAU
 ??  ?? Zu nächtliche­r Stunde müssen die Feuerwehrk­räfte anrücken, um das vorzeitig von Brandstift­ern in Flammen gesetzte Funkenfeue­r kontrollie­rt abbrennen zu lassen.
Zu nächtliche­r Stunde müssen die Feuerwehrk­räfte anrücken, um das vorzeitig von Brandstift­ern in Flammen gesetzte Funkenfeue­r kontrollie­rt abbrennen zu lassen.

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