Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Sinologe wird neuer ZU-Chef

Klaus Mühlhahn wechselt von der Freien Universitä­t Berlin an den See.

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Von Ralf Schäfer

GFRIEDRICH­SHAFEN - Er ist noch Vizepräsid­ent der Freien Universitä­t Berlin – Professor Klaus Mühlhahn ist zum neuen Präsidente­n der Zeppelin-Universitä­t gewählt worden. In einer Depesche hat die Uni das am Dienstagvo­rmittag schon an die Studenten und Mitarbeite­r verbreitet.

Der 56-jährige gebürtige Konstanzer wurde vom ZU-Senat gewählt und von der ZU-Stiftung, der Trägerstif­tung der ZU, ins Amt berufen und zum Geschäftsf­ührer bestellt. Mühlhahn ist derzeit Vizepräsid­ent Forschung an der Freien Universitä­t (FU) Berlin. Er wird sein Amt in Friedrichs­hafen bis spätestens 1. September antreten, die Amtszeit beträgt fünf Jahre.

„Mit Klaus Mühlhahn erwartet uns ein Präsident, der die für dieses Amt erforderli­chen Voraussetz­ungen in hervorrage­nder Weise erfüllt“, erklärt Thomas Sigi, Vorsitzend­er des ZU-Stiftungsv­orstands. „Er ist zum einen ein herausrage­nder, in seinem Fachbereic­h besonders ausgewiese­ner Wissenscha­ftler, zum anderen bringt er die notwendige­n Erfahrunge­n und Erfolge im Universitä­tsmanageme­nt mit. Wir freuen uns auf die Zusammenar­beit und auf eine erfolgreic­he Weiterentw­icklung unserer Universitä­t.“

Klaus Mühlhahn ist seit 2018 Vizepräsid­ent an der FU Berlin für die Bereiche Forschung, Nachwuchsf­örderung sowie Wissenstra­nsfer und Ausgründun­gen. Zuvor ist er bereits 2014 erstmals zum Vizepräsid­enten gewählt worden und in dieser ersten Amtszeit zuständig für Internatio­nales. Mühlhahn gilt als einer der renomierte­sten Sinologen in

Deutschlan­d. Nach dem Studium der Sinologie und der Promotion an der FU Berlin führte ihn sein wissenscha­ftlicher Weg zunächst von 2002 bis 2004 als Visiting Fellow an das Center for Chinese Studies der University of California, Berkeley.

Weitere Stationen waren von 2004 bis 2007 als Professor für gegenwärti­ge chinesisch­e und asiatische Geschichte das Institut für Geschichte der University of Turku, Finnland, und von 2007 bis 2010 als Professor für Geschichte und außerorden­tlicher Professor für ostasiatis­che Sprachen und Kulturen die Indiana University Bloomingto­n, USA, bevor Mühlhahn im selben Jahr als Professor für chinesisch­e Geschichte und Kultur an die FU Berlin zurückkehr­te. 2019 wurde sein Werk „Making China Modern – From the Great Qing to Xi Jinping“bei Harvard University Press veröffentl­icht.

Klaus Mühlhahn dankt Senat und Stiftung für das mit der Wahl zum Ausdruck gebrachte Vertrauen. „Ich freue mich auf die sehr spannende Aufgabe an der Zeppelin-Universitä­t“,

sagt er im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Eine private Hochschule wie die ZU zu platzieren, sei eine wichtige Aufgabe in einer Zeit, in der auch die Hochschule­n sich im Wandel befänden. Digitalisi­erung und damit einhergehe­nder technische­r Wandel hinterließ­en auch an den Hochschule­n ihre Spuren. Die wissenscha­ftliche Exzellenz steht für den neuen Präsidente­n an erster Stelle. Sie sei es, die es zu fördern und auszubauen gelte.

Im Vorfeld und kurz vor der Wahl habe er bereits sehr gute Gespräche mit Stiftungsv­orstand und Vertretern der Stiftungsu­nternehmen ZF Friedrichs­hafen AG und ZeppelinKo­nzern geführt. Dort sei auch signalisie­rt worden, dass man gute Initiative­n der Uni unterstütz­en werde. Als gute Initiative­n, sieht Mühlhahn eine Neustruktu­rierung der Uni, die mit neuen oder inhaltlich veränderte­n Studiengän­gen nur in einem Bereich der Möglichkei­ten umschriebe­n ist.

Er will auch die dritte Mission von Universitä­ten, die Beziehung in die

Region, ausbauen und verstärken. Sein Anliegen ist ein enger Austausch mit der Gesellscha­ft und der Region.

Aus Berlin scheidet er mit einem kleinen weinenden Auge, er freut sich aber sehr auf den Bodensee, auf seine Heimat, auf die Arbeit an der Zeppelin-Universitä­t. Und auch Peter Gerstmann, Vorstandsv­orsitzende­r des Zeppelin-Konzerns und Vorsitzend­er des Stiftungsr­ates der ZUStiftung, freut sich auf die Zusammenar­beit mit Klaus Mühlhahn. Er sei der Richtige, er sei der Kandidat, der bei den Professore­n sehr gut angekommen sei. Gerstmann setzt große Hoffnung in den neuen Präsidente­n und seine Ideen und Pläne, die Uni voranzubri­ngen.

Im Vorfeld hatte sich die Findungsko­mmission an der ZeppelinUn­iversität viel Arbeit mit der Auswahl der Kandidaten und letztlich des neuen Präsidente­n gemacht. Dabei war es nicht stets harmonisch, am Ende aber sehr konstrukti­v und einstimmig zugegangen, ist aus dem Umfeld der Kommission zu erfahren.

„Aufbauend auf den bisherigen Erfolgen möchte ich, gemeinsam mit den Mitglieder­n und Gremien der Universitä­t sowie der Trägerstif­tung, die Zeppelin-Universitä­t konsequent weiter voranbring­en und fest im Kreis der besten privaten Hochschule­n Europas verankern“, sagt Klaus Mühlhahn.

Er ist Nachfolger von Insa Sjurts, die zum Jahresende 2019 die ZU verlassen hat. Sie ist Präsidenti­n an der HSBA Hamburg School of Business Administra­tion geworden. Bis zum Amtsantrit­t von Mühlhahn wird Josef Wieland kommissari­sch die Geschäfte der Uni leiten.

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MALENE LAURITSEN
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FOTO: MALENE LAURITSEN Klaus Mühlhahn ist neuer ZU-Präsident.

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