Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Bayern wieder im Pokal-Halbfinale

Ohne Spektakel besiegen die Münchener den FC Schalke – Moderate Proteste im Fan-Streit

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GELSENKIRC­HEN (dpa) - Rekordpoka­lsieger FC Bayern ist mit einem glanzlosen Sieg beim FC Schalke 04 erneut ins Halbfinale des DFB-Pokals eingezogen. Der Tabellenfü­hrer der Bundesliga setzte sich mit 1:0 (1:0) durch. Joshua Kimmich erzielte in der 40. Minute den entscheide­nden Treffer für den Titelverte­idiger. Drei Tage nach den Fanprotest­en beim fast abgebroche­nen Ligaspiel der Bayern in Sinsheim blieb eine weitere Eskalation auf den Rängen aus.

GELSENKIRC­HEN (dpa) - Der FC Bayern München hat sich auf dem Weg zu seinem 24. Finale im DFB-Pokal auch vom tapfer kämpfenden FC Schalke 04 nicht stoppen lassen. Drei Tage nach dem denkwürdig­en 6:0 im Bundesliga­spiel in Sinsheim gab es keine weitere Eskalation im FanStreit, der Rekordsieg­er zog mit einem letztlich verdienten, aber knappen 1:0 (1:0) in die Vorschluss­runde ein und bleibt in allen drei Wettbewerb­en vertreten. Der Bösinger Nationalsp­ieler Joshua Kimmich ebnete mit seinem Tor in der 40. Minute den Weg für die überlegene­n Bayern und sorgte für den verdienten neunten Erfolg im zwölften Pokal-Duell mit den Königsblau­en.

„Wirklich Fußball zelebriere­n konnte man nicht. Wir hatten gute Chancen und die Spielkontr­olle. Wir sind verdient eine Runde weitergeko­mmen. Unsere Mannschaft hat eine tolle Defensivle­istung gezeigt“, sagte Bayern-Keeper Manuel Neuer und Torschütze Kimmich ergänzte: „Ich war überrascht, wie die Schalker aufgetrete­n sind. Sie haben sich mit einem 5-4-1 hinten reingestel­lt. Wir hatten nicht die Vielzahl an Torchancen. Es freut mich, ein wichtiges Tor geschossen zu haben.“Schalkes Burgstalle­r fand die Leistung seiner Mannschaft in Ordnung: „Wir waren nicht chancenlos. Wir können stolz auf die Leistung sein. Es war alles andere als einfach für die Bayern.“

So rückte das sportliche Geschehen wieder in den Vordergrun­d, nachdem am Wochenende in mehreren Stadien mit Schmähunge­n gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp Spielabbrü­che drohten. „Es war positiv. So gehört sich das“, beschreib Neuer die Stimmung. Im Vorfeld der Partie war diskutiert worden, dass die Schalker bei entspreche­nden Aktionen ihrer Fans gegen Hopp direkt das Spielfeld verlassen könnten.

Dazu kam es nicht, ohne Proteste blieb es aber auch nicht. „Dementer Fußball-Bund – Zusage gegen Kollektivs­trafe vergessen – versucht ihr nun uns Fans mit Spielabbrü­chen zu erpressen?“, war etwa im Schalker Block auf einem der Plakate zu lesen. Die Lage im deutschen Fußball bleibt offensicht­lich angespannt.

Angespannt ist auch die Lage bei den Königsblau­en, die nach der sportliche­n Krise und den Fan-Attacken gegen ihre Nummer 1 Alexander Nübel mit einem TorhüterWe­chsel reagierten, Markus Schubert rückte stattdesse­n zwischen die

Pfosten. Das sei „alternativ­los“gewesen, sagte Trainer David Wagner in der ARD: „Die Ereignisse sowohl sportlich als auch die Gemengelag­e drumherum haben keine andere Entscheidu­ng zugelassen.“

Schubert, der zuletzt beim 0:5 in München spielte und dabei keine gute Figur machte, war diesmal keinen Vorwurf zu machen. Am ersten Gegentor von Kimmich, der von der

Strafraumg­renze abzog, war der ExDresdner machtlos. Großartig reagierte Schubert indes bei einer verunglück­ten Kopfball-Rückgabe von Mitspieler Jean-Clair Todibo, als er den Ball noch über die Latte lenkte (38.). Ansonsten boten die in der Liga seit sechs Spielen sieglosen Schalker dem Cupverteid­iger lange Paroli. Die Wagner-Elf hatte sogar die erste große Chance, als Guido Burgstalle­r die

Latte traf (12.). Mit zunehmende­r Spieldauer rissen die Münchner mehr und mehr das Geschehen an sich. 80 Prozent Ballbesitz dokumentie­rten die Überlegenh­eit.

Die Rolle des verletzten Torjägers Robert Lewandowsk­i im Sturmzentr­um übernahm dabei Thomas Müller, dafür rückte der Ex-Schalker Leon Goretzka in die zentrale Position hinter den Spitzen. In der Abwehr ersetzte Kimmich den wegen einer Magen-Darm-Erkrankung fehlenden Jérôme Boateng. Trotz der ungewohnte­n Rolle ließ sich der Nationalsp­ieler nicht davon abhalten, auch Akzente in der Offensive zu setzen. Belohnt wurde Kimmich mit dem Führungstr­effer – der seinem Club den Weg ins Halbfinale ebnete.

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FOTO: MATTHIAS KOCH IMAGO IMAGES Joshua Kimmich (verdeckt) erzielt das entscheide­nde Tor, Torwart Markus Schubert ist machtlos.

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