Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Viel Lob für den Neuen
Was Bischöfe und der EKD-Chef über Georg Bätzing sagen
MAINZ (mö/KNA) - „Georg Bätzing steht für einen Generationswechsel in der Bischofskonferenz“, sagte der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, der „Schwäbischen Zeitung“nach der Wahl. Er zähle zu den jüngeren Bischöfen, sei aber trotzdem sehr erfahren und ein Mann des Ausgleichs. „Der Synodale Weg, den wir gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken vor einigen Monaten eingeschlagen haben, wird mit ihm seine Fortsetzung finden.“
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, erklärte, er habe Bätzing als klugen und nachdenklichen Partner kennengelernt. Im von schweren Erschütterungen gezeichneten Bistum Limburg habe er es in kurzer Zeit zu hohem Ansehen gebracht. „Ihre Wahl ist für uns auch ein ermutigendes Zeichen, dass die ganz überwältigende Mehrheit der Bischöfe gewillt ist, den Synodalen Weg konsequent und mit Erfolg fortzusetzen, um verloren gegangenes Vertrauen wiederzugewinnen.“
Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger würdigte Bätzing für dessen Fähigkeit, Austausch und Dialog zu fördern. Er wünsche dem neuen Konferenzvorsitzenden, „dass er mit Geduld, Ausdauer und Klugheit die Einheit unter uns Bischöfen und mit dem Heiligen Vater stärkt, damit wir uns als Kirche mit aller Kraft für die Menschen einsetzen können.“Nur eine geeinte Kirche habe eine Zukunft.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte, er habe Bätzing als einen „ökumenisch höchst aufgeschlossenen und menschlich sehr angenehmen Gesprächspartner“kennengelernt. Er schaue der künftigen ökumenischen Zusammenarbeit mit großer Zuversicht entgegen.
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) begrüßte die Wahl und erklärte, Bätzing gelte als Reformer. „Für ihn ist die Frauenfrage „elementar für die Zukunft der Kirche“, daher freuen wir uns, mit ihm einen Fürsprecher für unsere Anliegen zu haben“, erklärte die kfdVorsitzende Mechthild Heil. Auch die katholische Reformbewegung „Wir sind Kirche“gratulierte Bätzing und wünschte ihm „ein gutes kollegiales und dialogisches Wirken innerhalb der Bischofskonferenz und mit dem Kirchenvolk“.
Pflichtzölibats kann er sich gut vorstellen. „Ich glaube, es schadet der Kirche nicht, wenn Priester frei sind, zu wählen, ob sie die Ehe leben wollen oder ehelos leben wollen“, sagte er in einem Interview. Zugleich sei es aber wichtig, den Zölibat als Lebensform zu „retten“, ergänzte der Bischof: „Mir ist der Zölibat viel wert. Denn so hat Jesus gelebt.“
Die Fähigkeit zum Dialog hat Bätzing, der nach dem Theologiestudium und ersten Erfahrungen als Kaplan in der Trierer Bistumsleitung schnell Karriere machte, in vielen Konflikten bewiesen. Aber auch als Leiter der Heilig-Rock-Wallfahrt, als Generalvikar und damit Leiter des Bischöflichen Generalvikariats in Trier war er als Moderator gefragt.
Ebenfalls beim Reformdialog des Synodalen Weges überzeugte er seine Partner: „Wir haben eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, er steht für faire Verfahren und Transparenz, pflegt einen kooperativen Führungsstil“, lobt Birgit Mock vom Katholischen Deutschen Frauenbund im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Sie teilt sich mit Bätzing im Synodal-Forum „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“den Vorsitz.
Diese Fähigkeit wird dem neuen Vorsitzenden helfen: Er ist nicht nur beim Synodalen Weg gastgebender Bischof, auch beim Ökumenischen Kirchentag 2021 in der Mainmetropole wird Bätzing ganz vorne stehen.