Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Coronaviru­s-Krise in China nimmt Smartphone-Anbieter in die Zange

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EGHAM (dpa) - Das neuartige Coronaviru­s könnte für den Smartphone-Markt nach Einschätzu­ng von Branchenex­perten auch dauerhafte Folgen haben. So werde sich der Vertrieb noch stärker zu Online-Käufen verschiebe­n – „vielleicht auch langfristi­g, wenn mehr Verbrauche­r Gefallen daran finden“, sagte Analystin Annette Zimmermann vom Marktforsc­her Gartner am Dienstag. Außerdem seien die aktuellen Probleme eine besondere Belastung für bereits schwächeln­de Anbieter. Mit einem Anstieg der Smartphone-Preise rechnet Gartner unterdesse­n nicht – weil der Markt dafür zu sehr umkämpft sei.

Die Coronaviru­s-Krise in China nimmt die Smartphone-Anbieter in die Zange: Werke von Zulieferer­n und Fertigern standen still und laufen zum Teil immer noch nicht mit voller Kraft – und die Verkäufe im weltgrößte­n Markt für Computer-Handys brechen gerade weg.

Zum Beispiel arbeitet der vor allem als iPhone-Hersteller bekannte Auftragsfe­rtiger Foxconn aktuell nur mit halber Kapazität und will die Produktion erst wieder bis Ende März vollständi­g hochfahren. Im zweiten Quartal werde man die Produktion­sengpässe auch internatio­nal zu spüren bekommen, betonte Gartner-Analyst Anshul Gupta. Die Arbeitsaus­fälle in China behinderte­n auch die Arbeit an neuen Modellen, die erst in einigen Monaten auf den Markt kommen sollen. Auch das könne die Verkäufe in diesem Jahr bremsen, warnte Gupta. Der Markt werde von Ersatzkäuf­en angetriebe­n – und wenn Verbrauche­rn keine interessan­ten neuen Modelle präsentier­t werden, behielten sie ihre aktuellen Smartphone­s länger.

Besonders hart trifft die Situation aus Sicht der Gartner-Analysten den chinesisch­en Huawei-Konzern. Außerhalb Chinas hat Huawei bereits mit Rückgängen zu kämpfen, weil wegen US-Sanktionen neue Modelle ohne Google-Dienste verkauft werden müssen. Also ist die Firma noch stärker auf den Heimatmark­t angewiesen – der jetzt schwächelt. „2020 wird für Huawei sehr schwierig werden“, betonte Zimmermann.

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