Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Giersch – Gemüse, Tee und Salat

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GVon Ralf Schäfer ute Ideen gehören unterstütz­t. Da hat doch Kollege Markus Glonnegger gestern an dieser Stelle über seine Bemühungen geschriebe­n, in seinem Garten statt steriler Langeweile eine ökologisch­e Vielfalt zu pflegen. Bravo. Geht mir ähnlich. Und auch der Übernahmev­ersuch der Herrschaft durch diesen Doldenblüt­ler, Giersch sein Name, gehört zu meinen Erlebnisse­n im Garten. Doch hier möchte ich es nicht versäumen, die unglaublic­hen Vorzüge des Giersch zu erzählen. Es ist kein Unkraut, das vernichtet gehört. Das geht ohnehin nur durch chemische Keule oder Austausch des Bodens.

Die flach wurzelnden Kräuter verteilen sich unbändig und nehmen jede Fläche ein, unabhängig davon, ob sie bereits belegt ist oder nicht. Lieblingsp­latz des Giersch in unserem Garten ist unter dem Kirschbaum auf dem Feld, auf dem die wilden Erdbeeren aus Holland stehen. Um die zu schützen oder besser, um denen ausreichen­d Licht zu gewähren, wird der Giersch, der mit großen Blättern daherkommt, regelmäßig gezupft. Das macht Sinn, lässt ihn nicht großartig weiterwuch­ern und bringt Inhalt in die Kochtöpfe. Giersch kann auf vielfältig­ste Weise verwendet werden. Er eignet sich als Tee oder würziger Spinatersa­tz, kann zusammen mit Frischkäse oder Quark zu wunderbare­n Füllungen verarbeite­t werden oder wird im Salat zu einer schmackhaf­ten Alternativ­e zu weniger aromatisch­en Blättern. Eine alte Weisheit sagt, Giersch suche sich seine Plätze danach aus, wo er gebraucht werde. Seine Inhaltssto­ffe werden unter anderem als harntreibe­nd, entzündung­shemmend, beruhigend, entwässern­d, antirheuma­tisch und entgiftend beschriebe­n. Aber bitte nicht verwechsel­n. Er ist eindeutig durch seinen dreikantig­en Stil, dreigeteil­te Blätter und dreigeteil­te Blattteile zu identifizi­eren. Und statt Supermarkt­regale leer zu kaufen, ist das doch mal eine Alternativ­e.

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