Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Es wäre die 72. geworden
EVon Ralf Schäfer
Gine Glosse? Eine kleine Geschichte oder Gedanken, humorvoll, ironisch, ein wenig frech und mit Bezug zu dieser Stadt? Und das am Tag, an dem die IBO abgesagt, sorry, verschoben wurde? Geht nicht. Bisherige Recherchen ergaben, dass die IBO noch nie abgesagt worden ist. Es hätte die 72. werden sollen, vergangenes Jahr wurden noch 70 Jahre IBO gefeiert, also die 71. Auflage der Mutter aller Messen.
Die 72. IBO wird verschoben, heißt es. Auf wann? Warten wir mal ab. Bei der Betrachtung der 72 hingegen wird deutlich, dass das eine ganz besondere Zahl ist.
Vorsicht, ab hier bieten wir Inhalt für Statistiker und Verschwörungstheoretiker, die über Zusammenhänge sabbeln, die nichts miteinander zu tun haben.
Die 72 ist zunächst einmal eine Harshad-Zahl, eine Niven-Zahl. Also eine natürliche Zahl, die durch ihre Quersumme teilbar ist. 7 + 2 ergibt 9 und 72 : 9 = 8.
72 kann aber auch als Summe von vier aufeinanderfolgenden oder sogar sechs aufeinanderfolgenden Primzahlen dargestellt werden. Das wären einmal 13 + 17 + 19 + 23 und zum anderen 5 + 7 + 11 + 13 +17 + 19.
Auch symboträchtig kommt die 72 daher. So ist es zumindest unter dem Eintrag „Zweiundsiebzig“in „Wikipedia“im Internet nachzulesen. 72 ist nach christlich-mittelalterlicher Tradition die Zahl der Weltsprachen und gleichzeitig die Zahl der Völker der Welt. Stimmt heute natürlich nicht mehr. 72 Gelehrte und Zahlen soll es gebraucht haben, bis die älteste durchgehende Übersetzung der hebräisch-aramäischen Bibel in die altgriechische Alltagssprache fertig war. Laut Islam gibt es 72 Sekten und Ketzereien. Und dann wären da noch die 72 Jungfrauen im islamischen Paradies. In altjüdischer Tradition gibt es 72 Engelsnamen und im Jahr 72 begann in Rom der Bau des Kolosseums. Viel Spaß beim Verschwören.