Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Lindau Islanders wollen noch einmal Spaß haben
LINDAU (md) - Ein bisschen mulmig ist es Sascha Paul schon. „Wir beobachten das natürlich und handeln nach den Richtlinien des Vereins“, sagt der Sportliche Leiter der EV Lindau Islanders zur Ausbreitung des Coronavirus in der Region. Doch auch nach den zwei positiven Krankheitsbefunden im Landkreis Lindau und dem Ausschluss der Öffentlichkeit bei der Podiumsdiskussion der „Lindauer Zeitung“mit den OB-Kandidaten unter der Woche geht der EV Lindau davon aus, dass das letzte Heimspiel der Saison am Sonntagabend, 18 Uhr, gegen den SC Riessersee stattfinden wird. Seiner Mannschaft würde es Paul auf jeden Fall gönnen, wenn sie sich vor einer vollen Tribüne in der Eissportarena aus der Saison verabschieden können. „Die Jungs sind heiß aufs letzte Wochenende und wollen noch mal Spaß haben.“
Auch weil die Spiele beim Deggendorfer SC (Freitag, 20 Uhr, Sprade TV) und zu Hause gegen den SC Riessersee die letzten beiden sein werden, die die Islanders in dieser Besetzung bestreiten. Sicher ist bereits, dass Trainer Franz Sturm Lindau nach der Saison wieder verlassen wird. Auch einige Spieler werden mit hoher Wahrscheinlichkeit in der kommenden Spielzeit nicht mehr im Eichwald auflaufen – Torhüter Michael Boehm zum Beispiel, der unter der Woche sein erstes Spiel in der DEL für seinen Stammverein, die Schwenninger Wild Wings, bestritten hat. Oder aber auch Talent Ludwig Nirschl, der mit gerade einmal 19 Jahren ganz beachtliche 42 Punkte (18 Tore, 24 Vorlagen) in der Oberliga Süd beigesteuert hat. Zwar führe der Verein mit beiden Spielern Gespräche über einen Verbleib, „ich gehe aber davon aus, dass es Ludwig in eine höhere Liga zieht“, sagt Sascha Paul.
Besser sieht es da bei anderen Spielern im Kader aus. „Die ein oder andere Vertragsverlängerung haben wir schon in der Tasche“, verrät der Sportliche Leiter, ohne Namen zu nennen. Auch die Trainersuche laufe auf Hochtouren – auch wenn Paul nicht davon ausgeht, dass am Sonntag schon der ein oder andere Kandidat im Stadion ist.
Vielmehr soll es an diesem Wochenende nochmal um die aktuelle Mannschaft gehen, die es im Verlauf der Saison vom abgeschlagenen Schlusslicht zum ernstzunehmenden Wettbewerber geschafft hat, dann aber in der Meisterrunde sowohl die Kraft als auch die Spielfreude verloren hat. Seit vergangener Woche ist klar, dass die Islanders in diesem Jahr nicht in den Play-offs spielen werden. Dennoch wollen sie in den beiden letzten Saisonspielen noch mal alles geben und Deggendorf und Riessersee „vielleicht ein wenig ärgern“, wie Paul sagt. „Auf jeden Fall werden wir nicht freiwillig verlieren.“Auch Platz neun ist theoretisch noch möglich, wenn die Lindauer punkten und die mit zwei Punkten besser platzierten Blue Devils Weiden noch überholen.
Dabei sind die letzten beiden Aufgaben alles andere als einfach. Deggendorf führte die Tabelle der Oberliga Süd lange Zeit an, ist nach schwankenden Leistungen aber auf Rang drei abgerutscht. Dennoch sind die Niederbayern klarer Favorit gegen die junge Lindauer Mannschaft. Dasselbe gilt für Riessersee. Die Garmischer haben ihre letzten acht Spiele gewonnen und wollen sich Platz vier und damit das Heimrecht in der ersten Play-off-Runde sichern. Dennoch sieht Paul den EV Lindau nicht chancenlos. „Wir haben keinen Druck mehr und können befreit aufspielen“, sagt er „Ich bin gespannt, was da möglich ist.“