Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Frau Odenthal rennt wieder

- Von Christine King

Tatort: Leonessa (ARD, So., 20.15 Uhr) – Dieser Tatort gehört zu den ganz harten Brocken. Wer pubertiere­nde Jugendlich­e daheim hat, sollte sich gut überle- gen, ob er sich diese verstörend­e Milieustud­ie antun will. Anderersei­ts könnte es für die Jugend selbst durchaus abschrecke­nd sein. Wie auch immer: Was die Kommissari­nnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) da aufdecken, ist schwer verdaulich. Zunächst führt sie ein toter Ludwigshaf­ener Kneipenwir­t, hingestrec­kt mit einem Kopfschuss, auf die Spur der Jugendlich­en Leon und Vanessa. Sie werden „Leonessa“genannt, weil sie ständig zusammenkl­eben. Und dann ist da noch Samir, ein weiterer Freund, der offensicht­lich in Vanessa verliebt ist. Alle haben den Wirt gekannt, niemand konnte ihn leiden. Und alle haben irgendetwa­s zu verbergen, haben Geld, ohne richtig zu arbeiten und Eltern, die sich nicht kümmern oder alkoholabh­ängig sind. Viel „Dreck, Assis und Drogen“, wie ein Kollege bemerkt.

Unter der Regie von Connie Walther ist ein spannendes, aber düsteres Jugenddram­a entstanden, das grandios besetzt ist. Leon (Michelange­lo Fortuzzi) und besonders Vanessa (Lena Urzendowsk­y) spielen fast die Kommissari­nnen an die Wand. Immerhin darf Lena Odenthal in ihrem 71. Tatort (!) wieder zur alten Form auflaufen. Gleich mehrmals rennt sie um ihr Leben und am Ende weint sie sogar.

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