Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Moch verpasst Medaille, Drama um Hofmann
Junioren-WM endet für die beiden Langläufer vom WSV Isny mit einer Enttäuschung
Von Michael Panzram
GOBERWIESENTHAL - Langläufer Friedrich Moch hat im letzten Rennen bei der Junioren-WM seine dritte Medaille verpasst. Mit der 4x5kmStaffel landete der 19-Jährige vom WSV Isny auf dem siebten Platz. Mochs Vereinskollegin Amelie Hofmann erlebte bei ihrem Staffeleinsatz ein Drama.
Es wäre ein sensationeller Erfolg für Amelie Hofmann vom WSV Isny gewesen. Mit der 4x3,3-KilometerStaffel hatte die 19-jährige Langläuferin am Freitag bei der Junioren-WM in Oberwiesenthal eigentlich die Silbermedaille geholt. Doch dann stellte sich heraus: Hofmann war zwischenzeitlich falsch abgebogen und hatte so abgekürzt – die Staffel wurde disqualifiziert.
Vor Hofmann liefen Cindy Kammler und Lisa Lohmann ihre Abschnitte in der klassischen Technik. Hofmann übernahm auf Platz sechs mit knapp 40 Sekunden Rückstand. Schon einen Kilometer später hatte die Isnyerin richtig viel aufgeholt (und das eben nicht regulär, wie sich später herausstellte), lag auf Rang drei und gab weiter richtig Gas. Nach ihrer Runde war sie auf die zweite Position vor gelaufen und übergab auf Schlussläuferin Jessica Löschke. Die ließ sich offensichtlich von Hofmann (vermeintlich) grandioser
Leistung anstecken, denn sie überholte die führende Polin mit Leichtigkeit. Nun sah es nach einer Goldmedaille fürs deutsche Team aus. Doch auf dem letzten Kilometer gingen Löschke etwas die Kräfte aus und die Polin ging wieder vorbei und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.
Gold für Polen, Silber für Deutschland – eigentlich. Denn wie sich schnell herausstellte, war nicht nur Amelie Hofmann falsch abgebogen, sondern auch eine polnische Läuferin, was die Disqualifikation beider Mannschaften zur Folge hatte. Die Goldmedaille ging so an die Schweiz, Silber an die USA, Bronze an Schweden. Zurück blieben fassungslos dreinblickende deutsche Langläuferinnen im Zielbereich. „Die Mädels müssen das jetzt verarbeiten“, sagte die Pressesprecherin des DSV, Stefanie Böhler – selbst lange Jahre eine Weltklasselangläuferin – zu dem Missgeschick der deutschen Staffel um Amelie Hofmann vom WSV Isny.
Knapp zwei Stunden nach Hofmann ging die Männerstaffel mit Schlussläufer Friedrich Moch an den Start. Doch schon nach dem ersten von vier Läufern war der Abstand der deutschen Mannschaft auf die einsam führenden (und später siegreichen) US-Amerikaner beträchtlich – und er wuchs beständig an. Als Moch schließlich in die Loipe geschickt wurde, hatte er weit mehr als eineinhalb Minuten und etliche Plätze aufzuholen. Zwar fuhr er erneut ein starkes Rennen, auf der mit fünf Kilometern recht kurzen Distanz vermochte er die große Hypothek aber nicht aufzuholen. Immerhin reichte es zu Platz sieben. Die USAmerikaner und die dahinter platzierten Kanadier und Italiener waren da schon lange im Ziel.
Ein bisschen enttäuscht zeigte sich der Isnyer Moch beim Interview mit dem Veranstalter im Zielbereich. „Ich bin aber trotzdem sehr zufrieden mit dieser Woche“, bilanzierte er seine eigene Leistung nach zwei Silbermedaillen in den Einzelrennen. Auf seiner Staffelrunde habe er durchweg ein hohes Tempo laufen können, sagte Moch.