Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Weit, weit hinter Bö
Biathleten bei Sprint in Nove Mesto ohne Top-Ten-Platz
NOVE MESTO (SID/dpa) - Grusel-Ergebnis beim „Geister-Sprint“: Die deutschen Biathleten haben ihren Start in den Weltcup von Nove Mesto auch wegen Schwächen am Schießstand verpatzt. Im Rennen über 10 Kilometer reichte es für Johannes Kühn als besten Athleten des Deutschen Skiverbands nur zu Rang elf – mit einem Rückstand von 1:44,5 Minuten auf Triumphator Johannes Thingnes Bö.
„Es war für jeden schwierig, jeder musste kämpfen. Meine Fehler sind aber ärgerlich, denn die Bedingungen waren sehr gut“, sagte Kühn. Olympiasieger Arnd Peiffer (14.) bezeichnete seinen Wettkampf als „Durchschnitt und hartes Stück Arbeit“, Benedikt Doll (12.) ärgerte sich über seine Leistung am Schießstand. „Die Fehler wären vermeidbar gewesen“, sagte er, „ich habe mir beim Schießen nämlich bewusst Zeit gelassen.“Den durchwachsenen Auftritt bekam kaum jemand mit. Wegen der Ausbreitung des Coronavirus hatten die tschechischen Behörden die Zuschauer von den Wettbewerben ausgeschlossen.
Bö störte das offenbar überhaupt nicht, im Gegenteil: Der Norweger knallte alle zehn Patronen ins Ziel und feierte seinen achten Saisonsieg mit 22,8 Sekunden Vorsprung vor dem ebenfalls fehlerfreien Quentin Fillon Maillet (Frankreich). Rang drei sicherte sich Bös älterer Bruder Tarjei (1:01,1 Minuten).
Ex-Weltmeister Doll setzte seinen ersten und letzten Schuss neben das Ziel, Kühn schoss bei seiner letzten Einlage zweimal daneben. Peiffer musste zwar nur eine Strafrunde drehen – weil die Strecke stumpf und weich war, tat er sich beim Laufen viel schwerer als Doll und Kühn. Wie erwartet griff auch Rückkehrer Simon Schempp nicht in den Kampf um den Sieg ein. Der 31-Jährige aus Uhingen, der wegen Formschwäche Mitte Januar aus dem Weltcup ausgestiegen war und zum zweiten Mal nacheinander auf die WM verzichten musste, lief mit einem Schießfehler auf den 21. Rang. „Es war ein sehr schweres Rennen, ich bin aber zufrieden“, sagte er. Und: „Es läuft ein bissel besser, aber es fehlt schon noch ein Stück.“
Am Samstag stehen vor leeren Rängen die Staffeln an. Bei den Frauen (14 Uhr/ZDF, Eurosport) laufen Karolin Horchler, Vanessa Hinz, Franziska Preuß und Denise Herrmann. Bei den Männern (17 Uhr) starten Schempp, Philipp Horn, Peiffer und Doll.