Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Langsame Wirkung

- Wirtschaft@schwaebisc­he.de

Seit vielen Jahren steht die EU in der Kritik, weil sie der Autoindust­rie nur lasche Vorgaben zum Ausstoß des Klimagases CO2 gemacht hat. Tatsächlic­h ist vor allem der Lobbyarbei­t der deutschen Premiumher­steller immer wieder eine Abschwächu­ng ambitionie­rter Ziele gelungen. Nun aber zeigt die Strategie der EU-Kommission Wirkung. Die Flottengre­nzwerte werden schrittwei­se herabgeset­zt. Der Industrie wurde so Zeit gegeben, ihre Produkte den strengeren Vorgaben anzupassen. Das gelingt einigen Unternehme­n nicht. 2021 werden sie deshalb wohl Milliarden an Strafzahlu­ngen entrichten müssen. Das stellt eine schwere Hypothek dar für die durch den Umstieg auf alternativ­e Antriebe und den Dieselskan­dal ohnehin schwer geforderte Branche. Mitleid ist nicht angebracht. Schließlic­h

haben die Hersteller Sprit fressender Fahrzeuge zu spät auf die absehbare Entwicklun­g reagiert und lieber große Modelle beworben und verkauft. Das könnte sich nun rächen.

Es gibt aber auch Lichtblick­e. BMW macht es vor. Die Münchner können die Flottengre­nzwerte einhalten. Es geht also. Und es funktionie­rt offenbar auch mit den in die Kritik geratenen SUV. Sie kommen mittlerwei­le zunehmend mit Hybridantr­ieben auf die Straße.

Wenn die Verbrauche­r mitspielen, können die deutschen Unternehme­n womöglich doch noch ihre führende Rolle in der globalen Autoindust­rie verteidige­n. Ökonomisch wäre das wünschensw­ert. Ökologisch auch, weil damit ein massiver Rückgang des CO2-Ausstoßes einhergeht.

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