Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Schauer stellt die ersten Thermen-Mitarbeiter ein
Vor der Recruiting-Night zeigt der Investor den Lindauer OB-Kandidaten und einigen Stadtratskandidaten die Großbaustelle
Von Dirk Augustin
GLINDAU - 150 Frauen und Männer haben sich bereits für eine Stelle in der Lindau-Therme beworben. Obwohl das neue Bad erst in einem Jahr eröffnet, hat Investor Andreas Schauer schon Mitarbeiter eingestellt.
Schauer ist begeistert, denn bei der sogenannten Recruiting-Night in der Therme am Freitag hat er mit seinem Team etwa 130 Frauen und Männern die Baustelle des neuen Lindauer Bades gezeigt. Nachdem in der Woche zuvor bereits etwa 50 Bewerber ihre Unterlagen eingesandt hatten, weil sie zu der Veranstaltung nicht kommen konnten, gaben an dem Abend 93 ihre Bewerbungsmappen ab. „Und 14 Leute haben wir gleich eingestellt“, sagt Schauer im Gespräch mit der SZ. Denn gute Leute darf man nicht warten lassen, mit denen muss man sofort Verträge machen, das weiß der erfahrene Bad-Investor. Somit hat sich der Abend für Schauer voll gelohnt.
130 Mitarbeiter werden nötig sein, um die Therme im Zwei-Schichtbetrieb an 365 Tagen im Jahr am Laufen zu halten. Dabei braucht Schauer natürlich nicht nur Bademeister. Denn für die verschiedenen Gastrobetriebe braucht er Küchenpersonal ebenso wie Servicekräfte. Nötig sind Techniker, Hausmeister, Reinigungspersonal, aber auch Masseure für die Anwendungen im Spabereich und freundliches Personal an der Rezeption. Zu guter Letzt braucht es auch Mitarbeiter in der Verwaltung.
„Einen technischen Leiter haben wir bereits eingestellt“, sagte Schauer bereits am Nachmittag. Wichtig für den Erfolg eines solchen Bades seien zudem ein guter Leiter der Finanzen sowie ein guter Küchenchef, wobei das natürlich auch Frauen sein dürfen. Aber wenn diese drei Stellen sehr gut besetzt sind, dann könne kaum was schiefgehen, erklärt Schauer im Gespräch mit der SZ.
Zuvor hatte der Investor die fünf OB-Kandidaten, die in Begleitung von politischen Freunden gekommen waren, durch die Baustelle geführt. Anfang April ist das Richtfest geplant. Im Juli sei die Baustelle so sicher, dass er einen Tag der offenen Baustelle anbieten werde, sagte Schauer. Im Juni werde er den Eröffnungstermin festlegen. Das Bad werde sicher vor Weihnachten fertig, aber dann folgen noch Inbetriebnahme und Abnahme. Erst im Sommer könne er absehen, wie lange das dauern wird. Und einen einmal genannten Termin will er nicht noch mal verschieben.
Schauer stellte seinen Gästen die jahrelange Vorgeschichte bis zum Baubeginn vor. Tatsächlich werde die Therme Lindau eine Ersparnis bei den Bädern bringen, die zuletzt etwa 1,7 Millionen Euro pro Jahr Verlust eingebracht haben. Schauer gab auch Einblick in die komplizierte Vertragslage zwischen Stadt und Investor, immerhin sind die Verträge mehr als tausend Seiten dick. Klar ist, dass die Stadt 14,4 Millionen für den Bau des Sportbades zahlt, Schauer trägt den Rest der einschließlich Parkplatz 42 Millionen Euro umfassenden Investition. Er erhält aber von der Stadt Zuschüsse für den laufenden Betrieb, von denen über die Jahre 8,6 Millionen Euro einredefrei gezahlt werden, also auch dann, wenn der Betrieb eingestellt werden sollte.
Schauer ist überzeugt, dass dieses Projekt im Gegensatz zu vielen anderen ein Erfolg wird in der Partnerschaft zwischen Stadt und Privatem. Das liege unter anderem daran, dass beide Seiten sehr genau festgelegt haben, was sie in dem Projekt wollen. Außerdem hätten beide auch von Anfang an gesagt, wo die Schmerzgrenzen liegen. Daran hapere es bei anderen Projekten.
Beim Rundgang durch das Gebäude schwärmte Schauer erneut vom „schönsten Bauplatz in Deutschland“
für ein solches Bad. Sogar an einem grauen Tag wie Freitag lohnt sich der Blick über den See auf die Insel und die Berge. So zückten auch die OB-Kandidaten und ihre Begleiter oftmals die Handys, um Fotos zu machen. Schauer erklärte Sportbecken, Kinderbecken, Lehrschwimmbecken im städtischen Teil des Bades. Die Arbeiten für die Außenbecken beginnen erst später. Ausführlich stellte Schauer die Einrichtungen im Vitalbad und in der Saunenlandschaft vor, welche die größte am Bodensee wird.
Als es um die Eintrittspreise ging, erklärte Schauer: „Die Strandbadpreise sind so wie früher.“Der Eintritt ins Sportbad wird als Tageskarte für einen Erwachsenen 9,50 Euro kosten, für ein Kind 7 Euro. Es wird Familien-, Stunden-, Monats- und Jahreskarten geben. Ohne den städtischen Zuschuss würde ein privater Betreiber mindestens 15 Euro für eine Tageskarte verlangen, Schauer auf Nachfrage hinzu.
Schauer musste das Grundstück für die Parkplätze kaufen. Ihm wäre lieber gewesen, er hätte das von der Stadt übernehmen können. Langfristig will er deshalb mit der Stadt besprechen, was er aus den Flächen machen kann. Da werde er in einigen Jahren auf den neuen OB zukommen, kündigte Schauer an. Er höre, dass Lindauer dort einen Auffangparkplatz für einen Schiffshuttle wollen oder eine neue Eishalle, andere hätten von einem Kino gesprochen oder einer Kletterhalle. Er könne sich dort auch Wohnbau vorstellen, fügte der Investor hinzu. „Aber das können wir alles später mal diskutieren.“ fügte
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