Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Trainerwechsel aus dem Nichts
Der FC Augsburg stellt überraschend Martin Schmidt frei – Nachfolge noch offen
Von Felix Alex und Agentur
GAUGSBURG - Die 0:2-Niederlage dürfte es nicht gewesen sein, die Martin Schmidt schlussendlich zum Verhängnis wurde. Zu stark hatte der FC Augsburg gegen den FC Bayern München in der Allianz Arena gespielt und am Ende nur unglücklich verloren. Dennoch haben die Verantwortlichen nur einen Tag später reagiert und ihren Trainer entlassen. Angesichts der anhaltenden sportlichen Talfahrt des Fußball-Bundesligisten zwar nicht vollkommen, angesichts der vorangegangenen Leistung vom Zeitpunkt her aber durchaus überraschend.
„Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen“, sagte Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter, aufgrund der Bilanz von nur vier Punkten aus den vergangenen neun Begegnungen sei der Verein nun aber „zu der Überzeugung gekommen, auf der Trainerposition eine Veränderung vorzunehmen“. Einen Nachfolger nannte der Weltmeister von 1990 nicht. Am Dienstag will er erklären, wie der FCA die weitere Saison gestalten will. Das 0:2 der Augsburger am Sonntag in München war die siebte Niederlage in den vergangenen neun Spielen. Schmidt hatte vor knapp einem Jahr Manuel Baum abgelöst und den Abstieg verhindert. „Es wird immer wieder schwierige Phasen geben, die es zu überstehen gilt. In der aktuellen Situation sehen wir unser Ziel Klassenerhalt jedoch als gefährdet an, sodass wir zu diesem Entschluss gekommen sind“, sagte Reuter.
Schmidt, der zuvor in der Bundesliga bereits Mainz 05 und den VfL Wolfsburg betreut hatte, zeigte Verständnis für das Vorgehen des FCA. „Ich akzeptiere die Entscheidung der Vereinsführung und bedanke mich für das Vertrauen und die Chance, die ich hier bekommen habe. Ich hoffe, dass ich ein paar Spuren hinterlassen konnte, auch wenn die Punkte auf dem Platz letztlich fehlten“, ließ der Schweizer ausrichten.
Am Tag zuvor hatte das alles noch etwas anders geklungen, auch wenn Schmidt schon da klare Worte fand. Die kommenden Gegner aus Wolfsburg, Schalke, Paderborn und Berlin (Hertha) seien der Maßstab – daran sei er zu messen, hatte Schmidt noch verkündet. „Die Spiele, die uns angehen, kommen jetzt. Aus den kommenden zwei Spielen wollen wir vier Punkte. Die Verantwortung muss ich übernehmen, damit wir wieder einen Fuß reinkriegen in die Liga“, sagte Schmidt.
Diese Chance bekommt der 52-Jährige nun nicht mehr. Der Tabellen-14., der noch fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz hat, muss ganz schnell einen neuen FußReinkrieger präsentieren.
Denn wie schon Stürmer Florian Niederlechner meinte (auch wenn er zu dem Zeitpunkt noch nicht vermutete, dass sein Trainer wenig später nur noch ein Ex-Trainer sein würde): „Das Scheißprogramm – auf gut deutsch – haben wir nun hinter uns. Jetzt müssen wir punkten.“
Daran hat sich auch nach der Trainerentlassung nicht viel geändert.