Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Corona-Tests im Fünf-Minuten-Takt
36 Autos fahren vor – Zentrum in Oberteuringen nimmt seinen Betrieb auf.
OBERTEURINGEN - Erst am Wochenende wurde das neue Coronatestzentrum (CTZ) in Oberteuringen aufgebaut, zwei Tage später kann das Landratsamt bereits Termine im Fünf-Minuten-Rhythmus vergeben, wie Pressesprecher Robert Schwarz bestätigt. „Die nächsten drei Stunden sind durchgetaktet“, verrät er. Da hält der strömende Regen auch niemanden ab.
Immerhin: Für den Test müssen die Patienten nicht einmal ihr Auto verlassen, sie fahren einfach unter einen Zeltstand und werden dort direkt von der Ärztin in Schutzkleidung in Empfang genommen. Der Abstrich aus dem Mund erfolgt durch das heruntergelassene Autofenster. Zeppelin-Konzern, Technisches Hilfswerk und Johanniter Unfallhilfe haben die temporär eingerichtete Station im Akkord neben dem Oberteuringer Sportplatz in Absprache mit dem Landratsamt aufgebaut.
Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde sei sehr gut gelaufen, sagt Robert Schwarz. „Das war absolut unkompliziert. Ralf Meßmer hat sofort verstanden, dass jeder, der kann, etwas beitragen muss“, meint er über den Bürgermeister. Angst vor einer Ansteckung müssen die Bewohner der Gemeinde keine haben. Wer sich einmal vor Ort anschaut, wie das
Prozedere im CTZ abläuft, kann sich von der peniblen Einhaltung der Hygiene überzeugen.
Nicht nur die Schutzkleidung der Fachkräfte und der Abstand zwischen ihnen und dem jeweiligen Patienten sind deutlich zu sehen, sogar jede Krankenkassenkarte, die vor dem Abstrich eingelesen werden muss, wird desinfiziert und dann in das Gerät gesteckt –wohlgemerkt außerhalb des Containers, denn der Mitarbeiter im Container reicht das Lesegerät extra heraus, sodass die
Karte nicht einmal in seine Hände gelangt. Danach kommt der Abstrich und schon wird der Patient mit seinem Wagen wieder durch die Absperrung entlassen.
Immer mehr Autos reihen sich in einer lockeren Schlange auf dem Weg zu den Containern ein. „Heute sind 36 Fahrzeuge angemeldet“, erläutert Robert Schwarz. Die Taktung werde der Lage angepasst. In manchen Autos säßen auch zwei Leute, fügt er an und sagt: „Gerade bei Ehepartnern macht es ja Sinn, wenn sie zu zweit kommen.“Doch nicht jeder, der meint, er habe Corona, wird im CTZ getestet.
„Es gibt eine Checkliste, nach der wir entscheiden, wer einen Termin bekommt. Dabei geht es weniger um die Kapazitäten hier im CTZ, sondern mehr um die im Labor. Vorrang haben daher vor allem Menschen, die zu Risikogruppen gehören und solche, die zum Erhalt des öffentlichen Lebens beitragen, wie beispielsweise Pflegepersonal“, berichtet Robert Schwarz. Wie lange das
Zentrum geöffnet bleibt, kann der Landratsamtsprecher nicht genau sagen. „Das ist wie ein Blick in die Glaskugel. Vielleicht drei, vielleicht vier Wochen? Wenn es über Monate gehen sollte, müssen wir sicher noch einmal prüfen, ob wir uns anders einrichten“, sagt er.
Die Patienten-Checkliste zum Ausfüllen für das CTZ ist online abrufbar unter www.bodenseekreis.de