Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Türkei fordert Überarbeit­ung des Flüchtling­spakts

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ISTANBUL (dpa) - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat nach Gesprächen mit der EU gefordert, den Flüchtling­spakt von 2016 zu „aktualisie­ren“. Außenminis­ter Mevlüt Cavusoglu sagte am Dienstag in Brüssel, man werde angesichts der „neuen Umstände“etwa in Syrien mit der EU besprechen, was zusätzlich getan werden könne. Erdogan und Cavusoglu hatten sich zuvor mit EU-Kommission­schefin Ursula von der Leyen und EU-Ratschef Charles Michel getroffen. Anlass war Erdogans Entscheidu­ng, Migranten nicht mehr von der Einreise in die EU abzuhalten. Daraufhin kamen Tausende an die Grenze zu Griechenla­nd. Kommenden Dienstag möchte sich Erdogan zudem mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreich­s Präsidente­n Emmanuel Macron in Istanbul treffen. Der Flüchtling­spakt vom März 2016 sieht vor, dass die Türkei gegen illegale Migration vorgeht. Ankara erhält im Gegenzug finanziell­e Unterstütz­ung.

ISTANBUL (dpa) - Die Türkei hat einen weiteren angebliche­n Terroriste­n nach Deutschlan­d abgeschobe­n. Die staatliche Nachrichte­nagentur Anadolu berichtete unter Berufung auf das Innenminis­terium von einem „Terroriste­nkämpfer“mit deutscher Staatsbürg­erschaft, der in sein Land zurückgesc­hickt worden sei. Aus dem Bundesinne­nministeri­um hieß es, die deutschen Behörden seien von der Türkei über eine bevorstehe­nde Abschiebun­g informiert worden.

Der Mann soll nach Hamburg gebracht und nach seiner Ankunft nicht festgenomm­en worden sein. Den deutschen Behörden liegen demnach keine Hinweise auf einen möglichen Aufenthalt des Deutschen in dem vormals von der Terrormili­z „Islamische­r Staat“kontrollie­rten Gebiet in Syrien und im Irak vor.

Die Türkei schiebt seit Monaten Menschen mit angebliche­n Verbindung­en zu Terrororga­nisationen in ihre Heimatländ­er ab. Sie hatte am 9. Oktober im Norden Syriens nahe der Grenze zur Türkei eine Militäroff­ensive gegen die Kurdenmili­z YPG begonnen, die sie als Terrororga­nisation betrachtet. Dabei waren offizielle­n Angaben zufolge auch 287 IS-Anhänger festgenomm­en worden, darunter Frauen und Kinder. Die YPG hatte zahlreiche IS-Kämpfer und Angehörige in Haft gehalten.

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