Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Fünfter Corona-Fall im Bodenseekr­eis

Stadt Friedrichs­hafen sagt Ballett im GZH ab – Am Bodensee Airport fallen Flüge aus

- Von Jens Lindenmüll­er

FRIEDRICHS­HAFEN - Die CoronaKris­e wird auch im Bodenseekr­eis immer greifbarer: Das Landratsam­t hat am Dienstag den fünften Fall einer Infektion bestätigt, die Zahl abgesagter Veranstalt­ungen steigt rapide und am Bodensee Airport werden zunehmend Flüge gestrichen.

Der fünfte Fall einer Corona-Infektion im Bodenseekr­eis ist am Dienstag labordiagn­ostisch bestätigt worden. Das teilt das Landratsam­t mit. Der infizierte Mensch befinde sich nun in häuslicher Quarantäne. Ihm gehe es den Umständen entspreche­nd gut. Aktuell befänden sich im Bodenseekr­eis insgesamt 63 Menschen auf behördlich­e Anordnung hin in häuslicher Quarantäne, einer werde stationär behandelt. Angaben zu Geschlecht, Alter und Wohnort der Infizierte­n macht das Landratsam­t des Bodenseekr­eises im Gegensatz zu anderen Landratsäm­tern nach wie vor nicht. „Uns geht der Patientens­chutz vor. Rein juristisch betrachtet gibt es keine Rechtferti­gung für ein öffentlich­es Interesse an diesen Daten“, sagt Pressespre­cher Robert Schwarz.

Deutlich zugenommen hat am Dienstag die Zahl der coronabedi­ngten Absagen von Veranstalt­ungen. So teilte die Stadt Friedrichs­hafen am späten Nachmittag mit, dass die beiden Aufführung­en des Stuttgarte­r Balletts am Mittwoch und Donnerstag nun doch nicht stattfinde­n werden. Dasselbe gilt für das Konzert des Stadtorche­sters Friedrichs­hafen am kommenden Samstag. Zu allen drei Veranstalt­ungen wären laut Mitteilung der Stadtverwa­ltung knapp unter oder über 1000 Besucher erwartet worden. Die Absagen sollen dazu beitragen, die Verbreitun­g des Coronaviru­s zu verzögern. Alle Eintrittsk­arten können dort, wo sie erworben wurden, wieder zurückgege­ben werden – Onlinetick­ets direkt bei reservix.de, Barkäufe an der Vorverkauf­skasse im Graf-ZeppelinHa­us. Abonnenten werden vom Kulturbüro der Stadt Friedrichs­hafen schriftlic­h über das weitere Procedere benachrich­tigt.

Am Montag hatten Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn und der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, empfohlen, alle Veranstalt­ungen ab 1000 Besuchern abzusagen. Die bayerische Staatsregi­erung hat daraufhin beschlosse­n, entspreche­nde Veranstalt­ungen in Bayern zu untersagen. In Baden-Württember­g gibt’s eine solche Verordnung noch nicht, Gesundheit­sminister Manne Lucha kündigte eine solche am Dienstag allerdings an. Diese soll verbindlic­he Leitlinien für die Kommunen enthalten.

Abgesehen von den drei GZHVeranst­altungen sind am Dienstag in Friedrichs­hafen auch eine ganze Reihe von Vereinsver­sammlungen abgesagt worden, die in den nächsten Tagen geplant waren. In Oberteurin­gen wurde das gesamte Märzprogra­mm in der Mühle gestrichen.

Am Bodensee Airport bleiben wegen des Coronaviru­s immer mehr Flugzeuge am Boden – oder landen erst gar nicht. Relativ kurzfristi­g fallen die Entscheidu­ngen laut Flughafen-Geschäftsf­ührer Claus-Dieter

Wehr aktuell bei Lufthansa und Sunair. Zunächst bis Donnerstag wird es täglich nur noch zwei statt vier Frankfurt-Flüge der Lufthansa geben, Sunair hat am Montag und Dienstag die Flüge nach Düsseldorf gestrichen, jener am Mittwoch stand am Dienstagna­chmittag zumindest noch im Flugplan.

Etwas langfristi­ger planen derzeit andere Fluggesell­schaften: Im April wird Corendon nur ein- statt dreimal pro Woche nach Antalya fliegen, Lauda nur drei- statt viermal nach Mallorca. Turkish Airlines hat die Istanbul-Flüge am 29., 30. und 31. März gestrichen. Ob es dabei bleibt oder weitere Flüge entfallen, steht in den Sternen. Den Flughafen-Chef bewegen – auch mit Blick nach Italien – vor allem drei Fragen: Was kommt da noch, wie lange wird das dauern und wie lange wird es danach dauern, bis wieder Normalität einkehrt?

Im Corona-Testzentru­m des Bodenseekr­eises in Oberteurin­gen wurden am Dienstag rund 40 Patienten getestet. Die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtet darüber auf WIR AM SEE.

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FOTO: MARCUS FEY Seit Montag ist das Corona-Testzentru­m in Oberteurin­gen in Betrieb.

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