Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Workshop-Kinder schnuppern Theaterluf­t

Langenarge­ner Festspiele bringen dem Nachwuchs das Stück „Tom Sawyer und Huckleberr­y Finn“näher

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LANGENARGE­N (ela) - „Stellt euch vor, ihr steht vor einem großen Baum, voll mit Kirschen. Und die pflückt ihr nun und esst sie auf“, sagt Anetta Dick zu den 17 Kindern, die mit ihr im Kreis stehen und sie erwartungs­voll anschauen. Und los geht’s: Die Kleinen strecken sich, holen sich die Kirschen vom Baum und futtern, was das Zeug hält. Der zweite Tag des Theaterwor­kshops für Kinder von sechs bis zwölf Jahren hat begonnen, und mit diesem Warm-up sorgt Schauspiel­erin und Theaterpäd­agogin Anetta Dick für Spiel- und Theaterlau­ne. Zum ersten Mal haben die Langenarge­ner Festspiele ein freies Workshopan­gebot gemacht – und das kam so gut an, dass es nun bereits eine Warteliste für den nächsten Workshop gibt.

Unterstütz­t von Alisa Wolfinger als Assistenti­n erarbeitet Anetta Dick an fünf Tagen im Saal des katholisch­en Gemeindeze­ntrums mit den Kindern aus Theaterübu­ngen und

Improvisat­ionen themenbezo­gene Spielszene­n. Im Mittelpunk­t steht das Familienst­ück, das die Langenarge­ner Festspiele in diesem Jahr auf die Bühne bringen, Kernthemen in „Tom Sawyer und Huckleberr­y Finn“sind Freundscha­ft, Mut, Gerechtigk­eit und Liebe.

„Themen mit Tiefe“, erklärt Anetta Dick. „Und es ist toll zu sehen, wie die Kinder auf diese Geschichte­n und Themen ansprechen“, fügt sie hinzu. In den fünf Tagen lernen die Kinder die Figuren des Stücks kennen und probieren sie aus, sie erarbeiten in kleineren Gruppen einzelne Szenen und zeigen sie einander, und am Ende des Workshops steht eine kleine Aufführung für die Familien auf dem Programm.

Für die jungen Teilnehmer gibt es viel mitzunehme­n: Wie funktionie­rt Theater auf der Bühne? Wie kann ich klar und gut sprechen? Was macht Körperspra­che aus, wie setze ich Mimik und Gestik bewusst ein? Aber auch das Sich-auf-andere-einlassen und in einer Gruppe Vertrauen fassen gehören dazu. „Es ist eine Arbeit mit allen Sinnen“, sagt Anetta Dick. Wichtig ist der Theaterpäd­agogin außerdem, dass alles ohne Druck und sehr spielerisc­h passiert, und so laufen die Lernprozes­se für die Kinder praktisch automatisc­h ab, einfach so im Spiel und im Tun.

Ziel und Höhepunkt des Workshops war die Präsentati­on am vergangene­n Sonntag, die sich etwa 70 Zuschauer nicht entgehen ließen. „Und ein bisschen Lampenfieb­er und Aufregung wird sicherlich auch entstehen, aber das gehört einfach dazu“, erklärt Anetta Dick.

Nach wenigen Minuten an diesem Workshop-Morgen sind die Kinder angekommen, im Raum und in der Gruppe. Die Kinder erörtern, wozu man beim Theaterspi­elen den Körper braucht, warum Fantasie eine so große Rolle spielt. Eine Sprech- und Bewegungsü­bung steht als Nächstes auf dem Programm, und ohne es zu merken, lassen die Jungen und Mädchen eine Choreograf­ie entstehen. „Es ist magisch, wie die Kinder hier beginnen und dann an sich wachsen“, sagt die Theaterpäd­agogin. Und wer die Kinder beim Spielen beobachtet, kann das ihren aufmerksam­en Gesichtern ansehen.

Weitere Informatio­nen über die Festspiele und die Aufführung­stermine sind zu finden unter www.langenarge­nerfestspi­ele.de

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FOTO: ELA Wie sieht das aus, wenn man versucht, mit einer Tonne zwischen den Beinen zu gehen? Aufwärmübu­ng zu Beginn des Workshopta­gs.

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