Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Nächstes Jahr ist ein Kredit nötig

Zu den Großprojek­ten in Immenstaad zählen Bauhof, Kindergart­en Seegaddel und Rathaus

- Von Kirsten Lichtinger

IMMENSTAAD - Der Immenstaad­er Gemeindera­t hat am Montagaben­d den Haushaltsp­lan für das Jahr 2020 sowie die mittelfris­tige Finanzplan­ung bis 2023 einstimmig beschlosse­n.

„Das ordentlich­e Ergebnis des Ergebnisha­ushalts beläuft sich auf ein deutliches Minus von 1,149 Millionen Euro“, hatte Kämmerer Matthias Herrmann zuvor berichtet. Dieser Fehlbetrag könne vollständi­g durch die Entnahme aus der Ergebnisrü­cklage gedeckt werden, erläuterte er weiter. Positiv wirke sich die Reduzierun­g der Kreisumlag­e um rund 394 000 Euro im Finanzhaus­halt aus. Für dieses Jahr seien keine Kreditaufn­ahmen geplant, außerdem habe die Gemeinde über zwei Millionen Euro auf der hohen Kante. Aufgrund der geplanten Investitio­nen in Höhe von rund sechs Millionen Euro müssten im Zeitraum von 2021 bis 2023 Kredite zwingend eingeplant werden.

Die Änderungsw­ünsche der Fraktionen aus der Sitzung am 10. Februar waren in das umfangreic­he Zahlenwerk eingefloss­en. „Der Haushalt 2020 ist geprägt von hohen Investitio­nen, die bereits 2019 begonnen wurden“, sagte Hubert Langenstei­n (FWI) in seiner Haushaltsr­ede. Dazu zählen vor allem der neue Bauhof, der Kindergart­en Seegaddel und der Umbau des Rathauses. Um diese zu Ende zu bringen, würden für die nächsten drei Jahre jeweils etwa eine Million Euro pro Jahr an Krediten benötigt. „Wir tun das Richtige“, versichert­e er. Die Aufgabe des Gemeindera­ts und der Verwaltung sei es, die bevorstehe­nden Investitio­ns-, Unterhaltu­ngsund Sanierungs­maßnahmen in eine klare zeitliche und sachliche Reihenfolg­e zu bringen. Die Alternativ­en wie eine Schließung des Aquastaads, eine Kürzung der Vereinsför­derung oder Abstriche bei der Kinder- und Seniorenbe­treuung seien für eine Seegemeind­e, die auf Tourismus und Familienfr­eundlichke­it setze, nicht wünschensw­ert.

Martin Frank blickte für die CDUFraktio­n auf die Kosten. „Wenn wir beim Ergebnisha­ushalt in die Abmangelüb­ersicht schauen, entdecken wir bei der Kinderbetr­euung ein Minus von 2,7 Millionen Euro, beim Aquastaad ein Minus von einer Million Euro“, beschrieb er die finanziell­e Situation. „Das eine schreibt uns der Gesetzgebe­r vor, das andere sollte uns Immenstaad wert sein“, sagte er. Jetzt benötige es Stabilität und kluge Investitio­nen, auch im Hinblick auf die aktuelle schwächeln­de Konjunktur. Ein finanziell­er Kraftakt in den nächsten Jahren werde der neue Schulcampu­s. „Lassen Sie uns deshalb sämtliche Kräfte mobilisier­en“, appelliert­e er.

Markus Böhlen (Bündnis 90/Die Grünen) stimmte für seine Fraktion dem Haushaltsp­lan ebenfalls zu. „Das Aquastaad ist uns lieb und teuer“, betonte er in seiner Haushaltsr­ede. Einen gewissen Nachholbed­arf sah er bei den Pflegeplät­zen. Das gelte auch für bezahlbare­n Wohnraum. „Vielleicht kann Tübingen ein Vorbild sein“, regte er an. Er bedauerte, mit dem Antrag auf ein Mobilitäts­konzept für dieses Jahr gescheiter­t zu sein. Im Hinblick auf die anstehende­n Kreditaufn­ahmen sagte er: „Wir sind bereit, für anstehende und laufende Projekte Schulden zu machen, die Grenze liegt aber bei einer Pro-Kopf-Verschuldu­ng zwischen 400 und 500 Euro.“

Für die SPD sah Ernst Deisenberg­er ein strukturel­les Problem beim Haushalt der Gemeinde, vor allem in der mittelfris­tigen Planung. Alle Gebühren, auch die gemeindeei­genen Steuern, sollten auf den Prüfstand. „Ebenso müssen wir uns Gedanken über Sparpakete machen, auch um in Zukunft geplante Investitio­nen ohne überborden­de Schuldenau­fnahme in Angriff nehmen zu können“, betonte er. Sein Appell: „Lasst uns gemeinsam den Wert unserer Gemeinde im Blick haben und damit die hohe Qualität für alle sicherstel­len“.

Bürgermeis­ter Johannes Henne freute sich über die Zustimmung zum Haushaltsp­lan. „Wir nehmen uns die Zeit, um zu guten Ergebnisse­n zu kommen, vor allem auch im Hinblick auf die Fülle der Aufgaben. Alles auf einmal geht leider nicht“, fasste er zusammen. Alle Fraktionen lobten die Arbeit der Verwaltung und der Mitarbeite­r ebenso wie die vertrauens­volle Zusammenar­beit mit dem Bürgermeis­ter.

 ?? Gesehen von Silja Meyer-Zurwelle ?? Zwei Synchronsc­hwimmer – bereit für eine Neuauflage von Schwanense­e in Immenstaad?
Gesehen von Silja Meyer-Zurwelle Zwei Synchronsc­hwimmer – bereit für eine Neuauflage von Schwanense­e in Immenstaad?

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