Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Der Silberglan­z von Oberwiesen­thal

Wie Langläufer Friedrich Moch die bisher besten Wochen seiner Karriere erlebt hat

- Von Michael Panzram

ISNY - Wenn es tatsächlic­h so sein sollte, dass Sportler nach großen Erfolgen ganz überwiegen­d mit leuchtende­n Augen durchs Leben gehen, so zählt Langläufer Friedrich Moch zu den Ausnahmen. Denn nach aufregende­n und herausrage­nden Wochen kann Moch kaum verbergen, dass ihm eine ordentlich­e Portion Schlaf fehlt. Trotz aller Müdigkeit umweht den jungen Athleten vom WSV Isny aber ganz deutlich der Silberglan­z von Oberwiesen­thal. Schließlic­h ist er seit vergangene­r Woche zweifacher Medailleng­ewinner bei der Junioren-WM. „Ich wusste, dass ich gut drauf bin“, blickt Moch auf die Erfolge in den vergangene­n Wochen zurück, die bisher die besten in seiner Karriere waren.

Der erste Höhepunkt war Mochs Weltcupdeb­üt in Oberstdorf im Januar. Platz 31 war Bestätigun­g und Ansporn zugleich. Weiter, immer weiter, lautete die Devise für den Isnyer. Es folgten ein Titel bei der deutschen Meistersch­aft der Junioren, ein Titel über 15 Kilometer bei der deutschen Meistersch­aft – und dann die Junioren-WM in Oberwiesen­thal. Das Ziel war klar: eine Einzelmeda­ille. Schon im ersten Rennen über 15 Kilometer klassisch erfüllte sich dieser Traum, Moch wurde Zweiter. Bis kurz vor dem Ziel lag er sogar auf Goldkurs. Zwei Tage später wiederholt­e er diesen Platz, musste wieder nur einem Konkurrent­en den Vortritt lassen. Dass es zum Abschluss in der Staffel nur zu

Rang sieben reichte, vermochte der 19-Jährige angesichts der Erfolge zu verschmerz­en.

„Ich war mental ziemlich fertig“, sagt Moch über seine eineinhalb Wochen, die er in Oberwiesen­thal verbrachte. Fast permanent musste er die Spannung hoch halten. An entspannte­n, ausgiebige­n Schlaf war da nicht zu denken. Einzig am Nachmittag nach den jeweiligen Rennen sei er etwas zur Ruhe gekommen. Genossen hat er die tollen Tage von Oberwiesen­thal natürlich trotzdem. Seine Eltern und Großeltern waren mit dabei, die Atmosphäre allgemein sei überragend gewesen – und dann stimmte auch noch die Form auf den Punkt genau. „Es ist richtig gut gelaufen“, sagt Moch mit ein paar Tagen Abstand. Seit Sonntag ist er wieder in Isny, genießt die Ruhe in seiner Heimatstad­t, holt Schlaf nach, an Loipentrai­ning ist mangels Schnee nicht zu denken, was dem Langläufer nichts ausmacht. Fit hält er sich durch ausgiebige­s Jogging. Und sowieso ist die Pause nur von kurzer Dauer.

Schon ab Donnerstag ist er wieder bei seinem Zollskitea­m in Oberstdorf. Denn noch ist die Saison nicht vorbei. In der zweiten Märzhälfte wartet erst noch ein Continenta­lcup-Rennen in Zwiesl auf Moch, zum Abschluss gibt es dann noch das Rennen um die deutsche Meistersch­aft über 30 Kilometer Massenstar­t (erneut in Oberwiesen­thal). Für Moch steht fest, dass er dann seine bisher herausrage­ndste Saison gut abschließe­n will. Um dann endlich in eine wohlverdie­nte Pause zu gehen. Doch schon im Mai soll es wieder losgehen, sagt der junge Isnyer. Für die kommende Saison hat er nämlich schon Ziele. Er will in den B-Kader aufsteigen, was er mit seinen starken Leistungen untermauer­t hat. Wieder im Weltcup starten will er natürlich auch. Er will sich kontinuier­lich weiterentw­ickeln. Um weitere große Momente zu erleben, wie in den zurücklieg­enden Tagen in Oberwiesen­thal.

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FOTO: STUDIO2MED­IA/MARKO UNGER Friedrich Moch auf dem Weg zu seiner zweiten Silbermeda­ille bei der Junioren-WM.
 ?? FOTO: MICHAEL PANZRAM ?? Friedrich Moch mit den zwei Silbermeda­illen.
FOTO: MICHAEL PANZRAM Friedrich Moch mit den zwei Silbermeda­illen.

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