Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Haushaltsp­lan: Bauauschus­s legt ein paar Schippen drauf

Räte sprechen sich für Ideenwettb­ewerbe für den Hinteren Hafen und das RAB-Gelände aus

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Von Martin Hennings

GFRIEDRICH­SHAFEN - Dass der Haushalt der Stadt für die Jahre 2020 und 2021 auf Kante genäht ist und sich das Baudezerna­t nicht über zu wenige Projekte beklagt, ist bekannt. Trotzdem hat Baubürgerm­eister Stefan Köhler auf beide Umstände immer wieder hingewiese­n, als der Ratsaussch­uss für Planen, Bauen und Umwelt (PBU) am Dienstag rund vier Stunden lang über die Änderungsa­nträge der Fraktionen und Ortschafte­n zum Haushaltsp­lan diskutiert hat. Meist vergebens, denn die Räte haben sich für weitere Bauprojekt­e stark gemacht.

So hat sich eine knappe Mehrheit des Ausschusse­s für einen Antrag des Netzwerks für Friedrichs­hafen ausgesproc­hen, der einen studentisc­hen Ideenwettb­ewerb für das RAB-Gelände beim Stadtbahnh­of vorsieht. Kostenpunk­t: 75 000 Euro. Auch SPD und Linke hatten gefordert, die Entwicklun­g des Areals, das größtentei­ls der Bahn gehört, voranzutre­iben. Stadtrat Heinz Tautkus (SPD) sagte, dass man zunächst wissen wolle, was dort läuft: Es kann doch nicht sein, dass wir so ein Filetstück brachliege­n lassen.“Baubürgerm­eister Stefan Köhler versprach, in einer der kommenden Sitzungen des PBU über den Stand der offenbar nicht ganz einfachen Gespräche mit der Bahn zu berichten. Das war der Mehrheit zu wenig, sie sprach sich für den Ideenwettb­ewerb aus.

Die Beschlüsse des PBU zum Haushalt sind nicht bindend, sondern nur Empfehlung­en für den Gemeindera­t, der am 30. März abschließe­nd über die Finanzplan­ung der Stadt berät und entscheide­t. Das gilt auch für den Vorschlag von SPD und Linken, einen Ideenwettb­ewerb zum Hintern Hafen auszuschre­iben und dabei aus Zeitgründe­n die Werft und die Museumsflä­chen auszuklamm­ern. Dort könne „das attraktivs­te Viertel der Stadt“entstehen, so Tautkus. Felix Bohnacker von den Grünen

merkte mit Blick auf den Parkplatz an, dass dort derzeit „Flächen für den motorisier­ten Individual­verkehr verschwend­et“würden. Und Philipp Fuhrmann vom Netzwerk sagt, dass man den Häflern dann auch „ehrlich sagen muss, dass der Rummel beim Seehasenfe­st dort nicht mehr stattfinde­n kann“.

Ebenfalls eine Ausschuss-Mehrheit fand der Netzwerk-Antrag, dass sich Friedrichs­hafen am Programm „Mutig voran beim Klimaschut­z im Verkehr“beteiligt. Da half es auch nichts, dass Bürgermeis­ter Köhler erst einen bereits anberaumte­n Termin mit dem zuständige­n Fachberate­r abwarten und erst danach entscheide­n wollte. Weitgehend einig waren sich Räte und Verwaltung darin, die Baugebiete Lachenäcke­r und Reinachweg früher als vom Rathaus zunächst geplant in Angriff nehmen zu wollen.

Vor allem CDU und Freie Wähler standen vielen Projekten weniger zustimmend gegenüber als andere Fraktionen. Dies geschehe aber meist nicht, weil man das Vorhaben ablehne, sondern Zweifel an der Finanzierb­arkeit habe und nicht glaube, dass die Verwaltung alle Projekte auch sauber abarbeiten könne, hieß es. Einmal platzte Jochen Meschenmos­er (Freie Wähler) der Kragen: „Wer soll das denn alles machen?“, fragte er. „Und wer soll das alles bezahlen?“

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