Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Bedarf ist in Friedrichs­hafen vorhanden“

Anna und Olivia Hörmann eröffnen einen Unverpackt-Laden in der Charlotten­straße

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Von Brigitte Geiselhart

GFRIEDRICH­SHAFEN - Mit großer Vorfreude sehen Olivia und Anna Hörmann der Eröffnung ihres neuen Unverpackt-Ladens entgegen, der Mitte Mai in der Charlotten­straße 57 eröffnen soll. Hülsenfrüc­hte und Nudeln, Mehl, Backwaren vom Biobäcker, Cornflakes und Müsli, aber auch Backpulver und Kosmetik, Reinigungs­mittel, sogar Seifen und Zahnpasta und nicht zuletzt Obst und Gemüse. Das alles wird es im „S’Gläsle“geben – und zwar ganz ohne Plastik- oder andere Verpackung­smateriali­en.

Müllvermei­dung haben sie sich auch im angegliede­rten „Zero Waste“Bistro auf die Fahnen geschriebe­n, in dem die Kunden frisch zubereitet­es vegetarisc­hes oder veganes Essen genießen oder einfach bei einer Tasse Kaffee entspannen können sollen.

„Wir sind überzeugt davon, dass es in Friedrichs­hafen ausreichen­d Nachfrage und Bedarf gibt für unseren Laden, der mit einem breiten Sortiment aufwartet“, ist Anna Hörmann überzeugt. Die gelernte Köchin und ihre Mutter Olivia, die bisher als Ergotherap­eutin tätig war, kommen aus Konstanz und sind in Friedrichs­hafen derzeit noch auf Wohnungssu­che.

Dass „der Businesspl­an steht“, darauf weisen die beiden Frauen gerne hin. Die Anschubfin­anzierung wolle man zum Teil über die Crowdfundi­ngplattfor­m „Startnext“stemmen. Jeder, der möchte, könne somit online etwas zum Aufbau des Ladens beisteuern. Für eine Einlage in Höhe von fünf bis 1000 Euro erhielten die Kunden dann ein „Dankeschön“in finanziell gleicher Höhe.

Je nach Wunsch könne das ein Einkaufsgu­tschein, eine „Müsliflatr­ate“oder auch ein Essen für zwei Personen sein. „Wir betrachten das Crowdfundi­ng aber auch als Indikator für das Interesse der Bevölkerun­g“, ergänzt Olivia Hörmann.

Fleisch- oder Wurstprodu­kte wird es im „S’Gläsle“nicht zu kaufen geben, Milch hingegen schon. Man kann sie in selbst mitgebrach­ten Flaschen oder in vom Laden bereitgest­ellten Pfandflasc­hen mit nach Hause nehmen. Ebenso können die Kunden auch Spülmittel oder Handseife aus großen Kanistern in ihre eigenen Behältniss­e abfüllen. „Aber auch Spontanein­käufe sind bei uns kein Problem“, sagt Anna Hörmann. Dazu könne man etwa auf bereitgest­ellte Stoffbeute­l zurückgrei­fen. „Nachhaltig­keit ist für uns kein Slogan, um Kunden anzulocken. Wir stehen hinter diesem Begriff mit unserem bewussten vegetarisc­hen Lebensstil“, betont Olivia Hörmann. Man habe auch bereits mit potentiell­en Kooperatio­nspartnern Kontakt aufgenomme­n, um möglichst viele regionale und biozertifi­zierte Lieferante­n zu gewinnen. Mit Vorträgen und Workshops wolle man das Nachhaltig­keits- und Umweltbewu­sstsein auch abseits des Einkaufs fördern. „Es ist Wahnsinn, welche Plastikflu­t in Supermärkt­en täglich mitverkauf­t wird.

Laut Umweltbund­esamt produziert jeder Deutsche 226,5 Kilogramm Verpackung­smüll pro Jahr.“Mit ihrem Unverpackt-Laden wollen Anna und Olivia Hörmann mithelfen, dass dieser Müllberg nicht weiter wächst.

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