Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
160 historische Kunstbilder
In Kaufbeuren sind derzeit Fotografien zu sehen, die vor etwa hundert Jahren entstanden sind
KAUFBEUREN (KNA) - Mit der Kunstfotografie der 1890er- bis 1920er-Jahre befasst sich eine Ausstellung im Kunsthaus Kaufbeuren. Gezeigt werden laut Museum rund 160 Meisterwerke des Piktorialismus: Porträt- und Modeaufnahmen, Stillleben und Landschaftsbilder von gut einem Dutzend Fotografinnen und Fotografen – darunter bekannte Namen wie Alfred Stieglitz, Edward Steichen oder Heinrich Kühn. Im Zentrum stehe indes das Schaffen des heute weitgehend vergessenen Künstlers Adolphe de Meyer, der ein wegweisender Vertreter der piktorialistischen Fotografie gewesen sei.
Um die Jahrhundertwende entwickelte sich ein internationaler Stil in der Fotografie, wie das Kunsthaus erklärt. Dieser machte demnach den Anspruch auf Anerkennung des Mediums als Kunst geltend. In der Auseinandersetzung der Fotografen mit dem Impressionismus, Symbolismus, Jugendstil und dem Kunsthandwerk der „Arts and Crafts“-Bewegung hätten sich Fotografen an der künstlerischen Avantgarde des Fin de Siècle beteiligt und eine von der äußeren Realität unabhängige autonome Bildsprache geschaffen.
Weiter heißt es: „Wie der Impressionismus war auch der Piktorialismus eine Kunst der Atmosphäre, die das subjektive Sehen und Empfinden in den Vordergrund stellte.“Viele Bildschöpfungen glichen visionären
Erscheinungen, die ein gefühltes Innenleben symbolhaft abbilden sollten. „Ihnen haftet daher häufig etwas Immaterielles und Sphärisches an, während in ihnen das Sichtbare und Vordergründige infrage gestellt wird und sich der Darstellung entzieht.“So verwiesen die Werke vielmehr auf Verborgenes, verhüllten letztlich mehr als sie enthüllten. läuft bis 1. Juni, www.kunsthaus-kaufbeuren.de