Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Hörmann vertraut in Sachen Tokio dem IOC
KÖLN (SID) - Weniger als fünf Monate vor den Olympischen Spielen in Tokio (24. Juli bis 9. August) will das IOC mit den internationalen Fachverbänden über den aktuellen Stand der Dinge beraten. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus IOC-nahen Kreisen. In der für Dienstag angesetzten Telefonkonferenz, an der unter anderem IOC-Präsident Thomas Bach teilnimmt, soll es um die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Sport gehen.
Nach einer Bestandsaufnahme der bereits durchgeführten Maßnahmen zum Schutz gegen SARS-CoV-2 sollen alle Konferenzteilnehmer die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen, heißt es aus einem internationalen Fachverband. Es werde unter anderem um die vielen ausgefallenen Olympiaqualifikationen gehen.
In den ARD-Tagesthemen am vergangenen Donnerstag hatte IOC-Präsident Bach „ernsthafte Probleme mit den Qualifikationswettbewerben“eingeräumt: „In einigen Verbänden und Sportarten sind die Qualifikationssysteme gefährdet, hier werden wir sehr flexibel reagieren müssen.“Grundsätzlich aber halte er trotz aller Probleme am Zeitplan fest, sagte Bach weiter.
Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), sieht die Entscheidung über eine Austragung der Spiele beim IOC in den besten Händen. „Spekulationen helfen uns dazu nicht weiter, sondern wir sollten in vollem Umfang auf das IOC vertrauen, das sehr eng mit der Weltgesundheitsorganisation zusammenarbeitet“, sagte Hörmann am Sonntag. Letztlich werde „in einigen Wochen eine klare Entscheidung zu treffen sein“.
Hörmann hat den deutschen Sportverbänden und -vereinen empfohlen, den Spiel- und Trainingsbetrieb „im Idealfall“komplett einzustellen. „Das tut weh, und das sind schmerzvolle Eingriffe in unseren Lebensalltag, doch es ist wichtig, jetzt verantwortungsvoll zu handeln“, schrieb der 59-jährige Allgäuer angesichts der Corona-Pandemie auf der DOSB-Homepage. Laut DOSB gibt es derzeit 27,5 Millionen Mitgliedschaften in etwa 90 000 Turn- und Sportvereinen. Hörmann bezeichnete dies als „größte Personengruppe Deutschlands“. Alle Sportler seien nun aufgerufen, Verzicht zu üben.