Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Fähre nach Romanshorn fährt nach wie vor planmäßig

Polizei kontrollie­rt Reisende: Pendler müssen Arbeitsnac­hweis dabeihaben – Warenverke­hr nicht betroffen

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Von Marlene Gempp

GFRIEDRICH­SHAFEN - Seit dem frühen Montagmorg­en sind die Grenzen zu Frankreich, Österreich und der Schweiz weitgehend geschlosse­n. Deutsche Staatsbürg­er und Ausländer mit Aufenthalt­sgenehmigu­ng und Wohnsitz in Deutschlan­d dürfen laut Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) zurückreis­en, auch Arbeitspen­dler dürfen die Grenzen überqueren. Die Kontrollen, wer einreisen darf, haben auch den Fähranlege­r in Friedrichs­hafen erreicht.

Ob sie auf der anderen Seite des Sees in Romanshorn an Land darf, das weiß Stephanie Froese noch nicht. Sie ist in Friedrichs­hafen gestrandet. Eigentlich wollte sie von Kempten aus mit dem Zug nach Zürich, wo sie mittlerwei­le lebt. Die grenzüberq­uerenden Züge stehen aber still. In Friedrichs­hafen am Hafen hofft sie nun auf die Fähre in Richtung Schweiz. „Meine Kinder sind in der Schweiz, ich habe meinen Hauptwohns­itz in der Nähe von Zürich. Eigentlich sollte ich doch einreisen dürfen“, hofft die gebürtige Kempteneri­n.

Um zu überprüfen, wer derzeit noch aus der Schweiz in Friedrichs­hafen von Bord gehen darf, ist die Bundespoli­zei im Einsatz. Seit Montagmorg­en kontrollie­rt jeweils ein Mitarbeite­r der Bundespoli­zei oder des Zolls jedes Auto, erklärt eine Sprecherin der Behörde: „Berufspend­ler müssen nachweisen können, dass sie in Deutschlan­d arbeiten und einreisen müssen. Zum Beispiel mit einem Nachweis des Arbeitgebe­rs oder einem Arbeitsver­trag.“Privatreis­ende müssen einen wichtigen Grund vorweisen, etwa einen familiären Trauerfall. Wie die Lage sich entwickelt, sei momentan aber sehr schwer einzuschät­zen, so die Sprecherin.

Außer Stephanie Froese warten am Montagmitt­ag kaum Reisende am Fährablege­r. Die Zahl von Privatreis­enden

habe deutlich abgenommen, sagt Josef Siebler, Pressespre­cher der Stadtwerke Konstanz: „Die Fähre zwischen Romanshorn und Friedrichs­hafen fährt aber nach wie vor nach Plan.“Berufspend­ler und der Warenverke­hr seien schließlic­h von der Grenzschli­eßung ausgenomme­n. „Wir halten uns natürlich an offizielle Vorgaben und schauen, was Verkehrsve­rbünde empfehlen. Momentan bleibt der Fahrplan aber unveränder­t.“Die Fähre zwischen Meersburg und Konstanz fahre ebenfalls unveränder­t und sei sowieso nicht von der Grenzschli­eßung betroffen. Trotzdem haben die Stadtwerke auch hier ein paar Vorkehrung­en getroffen: Zum einen ist die Toilette geschlosse­n, zum anderen achten die Mitarbeite­r noch stärker auf Hygiene an Bord, so Siebler. Es werde derzeit einfach von Tag zu Tag geschaut, wie sich die Lage entwickelt.

Die grenzübers­chreitende Versorgung mit Waren sei gesichert, sagt auch Hagen Kohlmann, Pressespre­cher des Hauptzolla­mts mit Sitz in Ulm: „Wir arbeiten ganz normal im Tagesgesch­äft. Außerdem haben wir ein Notfallkon­zept ausgearbei­tet, für den Fall, dass Mitarbeite­r krank werden. Wir müssen als Bundesbehö­rde die Arbeit aufrechter­halten.“Momentan sehe er aber keine Entwicklun­g, dass der Warenverke­hr zwischen Friedrichs­hafen und der Schweiz eingeschrä­nkt werde. An der Fähre legen 25 bis 30 gewerblich­e Ausfuhren am Tag ab sowie etwa zehn Einfuhren am Tag an, darunter Holz, Stahl, Lebensmitt­el und Maschinent­eile.

Karten für die Fähre gibt es bis Ende der Woche nur an Bord, der Schalter hat aufgrund der aktuellen Lage geschlosse­n. Karten für den Katamaran Richtung Konstanz sind nach wie vor am Automaten erhältlich.

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