Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Marco Konrad übernimmt beim FV Illertissen
Ex-Trainer des FV Ravensburg wechselt zum bayerischen Fußball-Regionalligisten
ILLERTISSEN (sz/tk) - Der FV Illertissen hat Marco Konrad als neuen Trainer verpflichtet. Das teilt der Tabellenzwölfte der Fußball-Regionalliga Bayern mit. Der 44-jährige Konrad folgt auf Marco Küntzel, von dem sich der Club am Donnerstag getrennt hatte. Vielen in der Region ist der Ex-Profi Konrad vor allem noch als Trainer des SC Pfullendorf und des FV Ravensburg bekannt.
Die Verantwortlichen des FV Illertissen um den Vorstandsvorsitzenden Rainer Bleser und Sportvorstand Karl Heinz Bachthaler reagierten mit der Trennung von Trainer Küntzel laut Mitteilung „auf die sportliche Talfahrt der letzten Zeit. Wir sahen das derzeitige sportliche Ziel Klassenerhalt äußerst gefährdet“. Der FVI verlor in der Regionalliga die jüngsten vier Partien und liegt als Zwölfter nur noch zwei Punkte vor der Abstiegszone. Aufgrund des Coronavirus wird derzeit auch in der Regionalliga Bayern nicht gespielt – bis mindestens nach den Osterferien (siehe Meldung oben).
Sobald es weitergehen kann, wird Marco Konrad für den FVI verantwortlich sein. Er soll mithelfen, den Klassenerhalt zu schaffen. „Ich freue mich riesig auf die Aufgabe und werde ab Montag, 23. März, meine Tätigkeit aufnehmen. Zu allererst werde ich viele Einzelgespräche führen, um baldmöglichst einen Team-und Fußballgeist zu initiieren“, wird Marco Konrad in der Pressemitteilung zitiert. Ob er nach der Verbandsentscheidung von Montag schon in der kommenden Woche beim FVI anfangen kann, ist unklar. „Ich werde genau beobachten, wie sich die einzelnen Spieler zeigen und möchte, dass sie Spaß haben. Insgesamt bin ich zuversichtlich, dass ich mit dem Team die nötigen Erfolge erreiche.“
Konrad spielte als Jugendlicher für den TSV 1861 Nördlingen, 1997 wechselte er zum damaligen Regionalligisten SSV Ulm 1846. Geholt hatte ihn Ralf Rangnick. Mit seinem neuen Verein stieg Konrad 1998 in die 2. Bundesliga auf. Dort kam er am ersten Spieltag zu seinem Profidebüt. Am Ende der Saison standen 20
Zweitligaspiele in seiner Statistik – und der sensationelle Aufstieg mit den Spatzen in die Bundesliga. Dort kam Konrad viermal zum Einsatz.
Nach dem direkten Wiederabstieg blieb er beim SSV Ulm 1846 und kam in seinem dritten Profijahr auf 14 Einsätze. Nach der Insolvenz der Ulmer und dem Zwangsabsturz der Spatzen ins Amateurlager verließ Konrad den SSV und wechselte zum Regionalligisten SC Pfullendorf. Dort wurde der Defensivallrounder Stammspieler, ehe ihn 2004 ein
Kreuzbandriss stoppte. Konrad kehrte nach der Verletzung aber wieder auf den Platz zurück, wurde wieder zu einem Leistungsträger des SCP und zum Kapitän ernannt. Parallel zu seiner Karriere beim Drittligisten studierte er auf Lehramt. Gegen Ende des Studiums zog er sich vom Kapitänsamt zurück. Zudem machte er im Jugendbereich des Clubs erste Erfahrungen als Trainer und machte die A-Lizenz.
Zur Sommerpause 2010 kündigte er sein Karriereende an. Seine erste Trainerstation war der damalige Verbandsligist FV Ravensburg. Gleich im ersten Jahr wurde er mit dem FV Vizemeister, scheiterte aber in der Aufstiegsrelegation am VfR Mannheim – das Hinspiel gegen die Mannheimer sahen in Ravensburg mehr als 2500 Zuschauer. Es reichte nur zu einem 1:1 – das Rückspiel verlor der FV in Mannheim. Zwei Jahre später schaffte Konrad mit Ravensburg den Aufstieg. Wieder wurde der FV Vizemeister in der Verbandsliga, in der Relegation drehte Ravensburg nach der 1:2-Niederlage zu Hause beim SV Schwetzingen auf und gewann mit 5:1.
Schon ein paar Wochen vor dem Saisonende hatte Konrad bekanntgegeben, beim FV aufzuhören. Aus beruflichen (er hatte sein Lehramtsstudium beendet) und privaten Gründen (fünf Kinder) war für ihn der Aufwand beim FV zu groß. Zuletzt war Konrad von 2016 bis zum 30. Juni 2018 als Trainer des SC Pfullendorf tätig und dann als Koordinator der Jugendabteilung. Nun kehrt er in Illertissen als verantwortlicher Trainer an die Seitenlinie zurück.