Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Wende-Dienstag“beschert Dax leichte Erholung
FRANKFURT (meh) - Die Börsenampeln standen an den vergangenen Tagen und Wochen auf Rot. Am Dienstag hat es eine Gegenbewegung gegeben – und die Aktienkurse vieler Unternehmen sind gestiegen. Das wichtigste deutsche Börsenbarometer ging mit einem Zugewinn von 2,3 Prozent bei 8939 Punkten aus dem Handel. Das passte gut zum Wochentag. Denn im Börsenjargon gibt es den Begriff „Turnaround Tuesday“– den „Wende-Dienstag“. „Normalerweise ist der Montag oder der Dienstag ein klassischer Wendepunkt. Das war 1929 und 1987 auch so“, sagt Robert Rethfeld vom Börsenbrief „Wellenreiter-Invest“. Die beiden Jahreszahlen markieren Börsencrashs, die in die Geschichte eingingen. Was in den vergangenen zwei oder drei Wochen an den Börsen geschehen ist, steht dem in nichts nach.
Ob mit den Zugewinnen gestern das Tal an den Aktienmärkten durchschritten ist, weiß naturgemäß niemand so genau. Beobachter wie Rethfeld gehen aber selbst im Fall eines Durchschreitens der Talsohle nicht davon aus, dass es dann einfach wieder nach oben geht mit den Aktienkursen. Experten erwarten nach dem Tiefpunkt zunächst eher eine Seitwärtsbewegung – mit temporär hohen Ausschlägen nach unten oder oben.
Einen Vorgeschmack, wie das aussehen könnte, konnte man auch an diesem „Turnaround-Tuesday“beobachten. Denn die Wende schien am Morgen mit deutlichen Kursgewinnen nach den heftigen Verlusten klar zu sein. Nur wenig später tauchte der Dax aber ab; die Gewinne verpufften zeitweise wieder und das Börsenbarometer fiel plötzlich wieder um über drei Prozent ins Minus. Um sich dann schließlich am Nachmittag mit zulegenden US-Börsen in der Gewinnzone festzusetzen.
Der Dax hat in den vergangenen zwei Wochen rund ein Drittel seines Wertes verloren. „Die Situation ist historisch so noch nie dagewesen“, sagte der Aktienstratege der Deka Bank Joachim Schallmayer. „Quasi das gesamte Wirtschaftsleben kommt in sehr großen Teilen einfach zum Erliegen.“Nachhaltig aufhellen dürfte sich die Börsenlage deswegen erst, wenn die guten Nachrichten von der CoronaKrise die Überhand gewinnen. Das könnte sein, wenn die Zahl der Neuinfektionen in Europa zum Stillstand kommt oder sogar zurückgeht.