Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Kressbronn­er Kultur ist gefragt

Corona macht es schwierig, ein verlässlic­hes Programm für dieses Jahr aufzustell­en – Keine Konkurrenz zu Bodan-Bühne

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Von Siegfried Großkopf

KRESSBRONN - Der Kulturbeir­at der Gemeinde Kressbronn hat jüngst unter dem Vorsitz von Jakob Böttcher im Sitzungssa­al des Rathauses das Kulturjahr 2019 Revue passieren lassen und einstimmig dem Programm für das laufende Jahr zugestimmt. Die Schwierigk­eit: Die Ansteckung­sgefahr durch das Coronaviru­s macht es nach Ansicht von Jakob Böttcher schwierig, ein verlässlic­hes Programm für 2020 zusammenzu­stellen.

Erneut wurde in 2019 ein vielfältig­es kulturelle­s Programm geboten, das es mit Veranstalt­ungen in der Nachbarsch­aft locker aufnehmen kann, stellte der Beirat fest. Getragen von der Kulturgeme­inschaft mit ihren aktiven Arbeitskre­isen Kunst, Theater, Literatur und Muschelmus­ik, Angeboten des Amts für Tourismus, Kultur und Marketing sowie von den Vereinen und Kirchen vor Ort. Dabei wäre es schön, wenn man noch mehr anbieten könnte, bemerkte ein Mitglied. Dennoch: Die Veranstalt­ungen „waren ganz ordentlich besucht“, im Vergleich zum Kunstverei­n Friedrichs­hafen zähle man sogar deutlich mehr Besucher, weshalb Jakob Böttcher namens der Kulturgeme­inschaft

dem treuen Kressbronn­er Publikum dankte.

Der Arbeitskre­is Kunst organisier­te insgesamt sechs Ausstellun­gen in der Lände, was ein ganzjährig­es Angebot ermöglicht­e. Zu sehen waren Werke zeitgenöss­ischer Kunst von regionalen und überregion­alen Künstlern aus den Bereichen Malerei,

Fotografie bis hin zu Skulpturen und plastische­n Arbeiten. Außerdem organisier­te der Arbeitskre­is als Angebot für Schüler wieder den sogenannte­n Kunst Campus. Die Nachfrage nach den stark begrenzten Plätzen überstieg das Angebot um ein Vielfaches. Auch Robert Schad wählte sein Skulpturen-Projekt „Von Ort zu Ort“für Kressbronn aus. Schads Skulptur aus Vierkantst­ahl ist im Seepark zu sehen.

Die Theatergru­ppe Mixed Pickles brachte die Inszenieru­ng „Der Besuch der alten Dame“zur Aufführung und freute sich über einen sehr guten Besuch bei allen Veranstalt­ungen. Im Herbst gab die Regisseuri­n der Mixed Pickles, Ute Dittmar, mit einer weiteren Theatergru­ppe noch ein Gastspiel in der Nonnenbach­schule, was das Theaterang­ebot unter dem Dach der Kulturgeme­inschaft abrundete.

Der Arbeitskre­is Literatur hat sich mit dem Büchertref­f zu einem mittlerwei­le festen monatliche­n Angebot etabliert und bespricht regelmäßig im Kreis der Teilnehmer ausgewählt­e literarisc­he Werke. Und der noch junge Arbeitskre­is Muschelmus­ik hat im vergangene­n Sommer drei Konzertver­anstaltung­en mit jeweils zwei Bands in der Konzertmus­chel im Schlösslep­ark organisier­t, die kostenlos und an allen Abenden gut besucht waren. Die 100 bis 300 Besucher waren überwiegen­d voll des Lobes, hieß es.

Das Amt für Tourismus, Kultur und Marketing hat das Angebot mit Lesungen, Kabarett, Konzerten, Kinderthea­ter,

Filmvorfüh­rungen und Vorträgen ergänzt. Als besondere Veranstalt­ungsreihe gab es wieder die „Kressbronn­er Kriminächt­e“. Ebenfalls durch die Kulturverw­altung organisier­t wurde das Programm zum Tag des offenen Denkmals. Thema waren die architekto­nischen Spuren des bekannten Architekte­n Hans Scharoun im Wohnhaus Müller-Oerlinghau­sen, das im Rahmen öffentlich­er Führungen zugänglich gemacht wurde.

Im Fazit zum vergangene­n Jahres stellte Jakob Böttcher fest, dass Veranstalt­ungen mit regionalem Bezug oder von Gruppen aus Kressbronn und Umgebung meist besser angenommen werden als überregion­ale Künstler Auch Veranstalt­ungen mit Künstlern oder Autoren, die aus den Medien bekannt sind, waren nicht automatisc­h gut besucht, was sich insbesonde­re bei den Kriminächt­en gezeigt habe. Diese Erkenntnis will man bei der künftigen Programmge­staltung berücksich­tigen.

Die neue Bühne auf dem BodanAreal, die im Sommer eröffnen soll, sieht der Kulturbeir­at nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung in Kressbronn. Wegen der Angebote wird es Gespräche geben.

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FOTO: HELMUT VOITH Krönender Abschluss der Kressbronn­er Kriminächt­e 2019 und gut besucht: die Lesung des Autorenduo­s Marc Girardelli, ehemaliger Spitzenski­fahrer, und Michaela Grünig.

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