Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Stillstand in Neu-Ulm
Bussparte von Daimler lässt die Arbeit vorerst ruhen
Von Oliver Helmstädter
NEU-ULM - Jetzt schließt auch der größte industrielle Arbeitgeber der Region Ulm/Neu-Ulm wegen der Corona-Pandemie: Wie der EvobusMutterkonzern Daimler auf Anfrage bestätigt, sei auch das Werk in NeuUlm von der Unternehmensentscheidung betroffen. Gerade erst hatte Till Oberwörder, der Chef der Bussparte des Daimler-Konzerns erfreuliche Zahlen präsentiert.
Aufgrund der sich zuspitzenden Covid-19-Pandemie hatte Daimler am Dienstag entschieden, den Großteil seiner Produktion sowie die Arbeit in ausgewählten Verwaltungsbereichen in Europa für zunächst zwei Wochen zu unterbrechen. Wie eine Daimler-Sprecherin bestätigt, wird von Montag an auch im Evobus-Werk in Neu-Ulm mit seinen 3857 Beschäftigten die Produktion ausgesetzt. Betriebsrat Hansjörg Müller und die Evobus-Führung verhandelten am Mittwoch die genaue Ausarbeitung der Vereinbarung auf Basis eines Papiers,
das bereits der Gesamtbetriebsrat abgesegnet haben soll. Arbeitszeitkonten sollen zunächst abgebaut werden, erst im Anschluss droht Kurzarbeit.
Im vergangenen Jahr hat Evobus sehr gut verkauft: Weltweit wurden 32 600 (Vorjahr: 30 900) Busse und Fahrgestelle abgesetzt. Der leichte Anstieg sei insbesondere auf die spürbare Markterholung in Brasilien, auf eine weiterhin erfreulich hohe Nachfrage in Europa (9300 Fahrzeuge) und das deutliche Absatzwachstum in Argentinien zurückzuführen. Daimler konnte damit das Ergebnis des Vorjahres steigern. Und zwar um sieben Prozent auf 283 Millionen Euro. Die Umsatzrendite lag mit sechs Prozent leicht über dem Vorjahr. Mit dem Aprilgehalt werden für jeden Mitarbeiter 2170 Euro als Prämie ausgezahlt. „Vor dem Hintergrund eines anhaltend guten Busgeschäfts in Europa haben wir ein sehr gutes Ergebnis erzielt und unsere führende Marktposition behauptet“, erklärte Till Oberwörder.