Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Nudeln und Klopapier finden reißenden Absatz
Auch in Langenargen, Kressbronn und Eriskirch stocken die Menschen wegen Corona ihre Vorräte auf
SEEGEMEINDEN (ela/ah) - Nudeln, Mehl, Toilettenpapier: Auch in Langenargen, Kressbronn und Eriskirch bringt die Corona-Krise Menschen dazu, kräftig einzukaufen. Ebenfalls hoch im Kurs: Brot. Derweil versichern die Händler, dass die Waren nicht ausgehen und bestimmte Sachen wegen der großen Nachfrage nur vorübergehend im Sortiment fehlen. Alexander Walser, Chef des Langenargener Biohauses am See, versichert: „Wir stehen keinesfalls vor einer Notlage.“
Patrick Bierfreund, Leiter im Edeka-Markt Esslinger, der auch eine Filiale in Kressbronn hat, drückt es so aus: „Wir haben geschätzt die dreifache Kundenmenge im Vergleich zu sonst.“Das sei durchaus etwas chaotisch, er rechne nach Stoßzeiten auch mit Einschränkungen. Gefragt sei derzeit ein eher unscheinbares Produkt: Trockenhefe. Auch Tomatensoßen und Tomatenmark würden verstärkt gekauft, und natürlich Nudeln, Reis, Mehl und dergleichen – haltbare Lebensmittel eben.
Gemüse und Obst landeten ebenfalls häufiger im Einkaufswagen. „Die günstigeren Produkte gehen schneller weg, aber selbst wenn man sein angestammtes Produkt nicht bekommt, gibt es noch genügend Alternativen“, versichert Patrick Bierfreund. Bestellungen könne er in vollem Umfang tätigen. Bislang werden alle Kunden in den Markt gelassen, die Menschen seien ruhig und würden geduldig an der Kasse warten.
„Es ist gerade extrem viel los, aber das geht eigentlich schon seit drei Wochen so“, berichtet Alexander Walser, Inhaber des Langenargener Biohauses am See. „Vor allem Klopapier ist gefragt, ebenso wie Lebensmittel, die man lagern kann. Bei Reis ist unsere Demeterqualität erst Ende April wieder lieferbar, aber das ist eine absolute Ausnahme. Die Lager bei den Lieferanten sind voll, es geht vor allem auch nichts Wesentliches aus, wir stehen keinesfalls vor einer Notlage“, sagt Alexander Walser.
Und noch etwas merkt der Biohaus-Chef: „Wir haben jetzt auch Kunden im Laden, die sonst nicht bei uns einkaufen.“Zu ihm würden in der Regel Kunden kommen, die höchste Qualität nachfragen. Neu sei ebenfalls, dass Menschen nun, da sie nicht mehr zum Essen gehen und deutlich häufiger selbst kochen, viel mehr Gemüse und Obst kaufen – das Doppelte im Vergleich zu sonst, schätzt Alexander Walser – „und Bananen sind der Renner“. Auch im Biohaus am See ist die Trockenhefe alle, Frischhefe sei verfügbar.
Im Mühlenladen sind die Regale voll – die Mitarbeiter haben aber auch alles daran gesetzt, Waren aus dem Lager schnell in den Laden zu bekommen, wie Mitarbeiterin Gabriele Schütz berichtet: „Es geht drunter und drüber.“Die Anzahl der Kunden sei deutlich höher als sonst im Vergleich. Auch hier: Haltbare Lebensmittel wie Mehl, Reis, Nudeln, Backmischungen und Müsli sind gefragt. Gabriele Schütz kann die Kunden beruhigen: „Wir bestellen bei verschiedenen Großhändlern, die Logistik läuft reibungslos.“
Daniela Mix ergänzt, dass der Hauptlieferant des Mühlenladens in
Langenargen, eine Mühle, das Wochenende durchgemahlen habe, um wieder auf dem Laufenden zu sein. Und Ladenchef Franz Strodel ist vor allem eines wichtig: „Als Lebensmittelhändler will man die Kunden nicht nur zufriedenstellen, jetzt ist auch wichtig, dass wir die Sicherheit vermitteln können: Es ist alles da, nichts geht aus. Dafür arbeiten wir.“
Laut Gabriele Schütz seien die Kunden sehr geduldig, auch wenn sie an der Kasse warten müssten. Der Laden sei voller als sonst, die Stimmung trotzdem ruhig und gut. Und
Daniela Mix fügt hinzu: „Und ein Lächeln gibt’s bei uns auch noch dazu.“
Bäckereien in Eriskirch und Kressbronn vermelden außerdem, dass vor allem ein Produkt heiß begehrt ist. „Wir stellen tatsächlich fest, dass vor allem mehr Brot als sonst gekauft wird. Ab nachmittags 16 Uhr sind wir meist ausverkauft, obwohl wir täglich mehr bestellen und auch erhalten“, erzählt Verkäuferin Anna von der Bäckerei Schwarz in Eriskirch-Schlatt. Der Nachschub aus der Produktionsstätte in Lindenberg laufe normal. Der Verkauf von
Kleingebäck, Kuchen, Plunder oder auch Brötchen verläuft wie gehabt – „ohne Ausreißer nach oben“.
Ähnlich verhält es sich in der Bäckerei Berkmüller in Kressbronn. Renate Giammarresi vom Verkaufsteam sagt: „Vermutlich frieren die Kunden mehr Brot ein. Ansonsten läuft der Betrieb fast wie immer.“Neu sei, dass man für die Ware im Brotregal Handschuhe anziehe und das Geld nicht in Kundenhand, sondern ins Schälchen lege. Ansonsten gelten die bekannten Hygieneregeln, was die Kunden begrüßten.