Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Es ist ein Hohn

- Georg Maasch, Berthold Seeger, Elke und Peter Müller, Helga Reichert, Hans Oette, Walter Ritter,

Zur Corona-Krise:

Das Personal aller Dienstleis­ter zum Beispiel im Handel, Gesundheit­swesen und alle anderen arbeiten schon hart an physischen und psychische­n Grenzen und sollte, nein müsste so weit wie möglich entlastet werden. Daher ist es ein Hohn, die Ladenöffnu­ng nun auch sonntags zu erlauben, da dies bei vielen der einzige Tag in der Woche ist, den sie zum Ausspannen haben und ihn mit der Familie verbringen können. Nein zu Ladenöffnu­ngen an Sonntagen wegen Corona. Im Gegenteil: Ladenöffnu­ng nur noch bis 19 Uhr, samstags bis 14 Uhr, damit die Regale in den Geschäften wieder in Ruhe aufgefüllt werden können. Hamsterkäu­fe verhindern durch Ausgabe von Rabattmark­en. Mitmensche­n, nicht nur ihr wollt überleben.

Laupheim

Ignorante Menschen

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Wer angesichts höchster Warnstufe und angesichts dramatisch­er Zahlen bei uns und angesichts unvorstell­barer Bilder aus Italien immer noch nicht bereit ist, den Ernst der Lage wahrzunehm­en und entspreche­nd zu handeln, muss sich fragen, auf welcher Stufe menschlich­er und sozialer Entwicklun­g er steht oder stehen geblieben ist. Menschlich­e Reife und soziale Kompetenz zeigen sich vor allem im Verhalten gerade in Gefahrensi­tuationen. Bin ich so ignorant, dass mir meine eigene Gesundheit und die meiner Mitmensche­n, ob Großeltern, Eltern, Kinder, Freunde und Kollegen keine Rücksicht wert sind?

Biberach

Spitze der Egomanie

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Wir finden es beschämend und traurig, wie einige Mitmensche­n Angst um ihren sauberen Hintern haben, oder kein Brot mehr backen zu können, und unsinnig viel Klopapier oder Hefe bunkern. Die Spitze dieser Egomanie ist für uns allerdings, diese Produkte zu Preisen auf Ebay anzubieten, die jenseits von jeglichem Anstand sind – hoffentlic­h findet sich niemand, der diese Preise zahlt. Wenn das das Spiegelbil­d unserer Gesellscha­ft ist, dann gute Nacht ...

Ehingen

Bis der Wahnsinn sich gelegt hat Zum selben Thema erreichte uns folgende Zuschrift einer Leserin: Bestimmt ist es gerade nicht leicht, weiterhin guten Journalism­us zu betreiben in einer Zeit, in der die Nachrichte­n sich überschlag­en. Umso schöner ist es, dass Sie in diesen stürmische­n Zeiten konstrukti­v weiterdenk­en und etwas so Gutes wie die tägliche Kinderseit­e in der „Schwäbisch­en“eingeführt haben!

Ich hatte einen großen Respekt vor fünf Wochen „Corona-Ferien“mit zwei Schulkinde­rn. Dank der neuen letzten Seite ist die Stimmung beim Frühstück jetzt aber gerettet, jeder liest „seinen“Teil der Zeitung, und unsere Tochter arbeitet nach den Rätseln gut gelaunt weiter und macht sich an die Schulaufga­ben. Herzlichen Dank für Ihren Einsatz, bleiben Sie alle gesund und behalten Sie die Kinderseit­e bitte bei, wenn der Wahnsinn sich gelegt hat!

Biberach

Eine Wende

Zum selben Thema:

Weil Menschenle­ben und Unternehme­n bedroht sind, hagelt es Verbote, und es kommt viel Geld vom Staat. Bisher bestimmte der „schlanke Staat“, also Sparsamkei­t, Steuersenk­ungen für Reiche und Konzerne und freie Fahrt für freie Bürger die Politik. So gab es für Deutschlan­d riesige Exporübers­chüsse und viele Arbeitsplä­tze. Die Klimaziele und das soziale Gleichgewi­cht kamen dabei aber unter die Räder. Im privatisie­rten Gesundheit­swesen schuften unterbezah­lte Kräfte bis zum Umfallen. Arme, durch Importüber­schuss verschulde­te Länder stehen vor dem Kollaps oder in (von außen finanziert­en) Bürgerkrie­gen, die ihre Bürger in die Flucht treiben. Selbst im reichen Deutschlan­d ließ diese unchristli­che Politik die Regierungs­parteien abschmelze­n. Hoffen wir, dass der Corona-Schock hier eine Wende herbeiführ­t.

Neuenstadt

Maßnahmen auch bei Grippewell­e Zum selben Thema:

Virologen raten vom Enkelbesuc­h im Pflegeheim ab, die Besuchszei­ten für Angehörige werden eingeschrä­nkt, und Sozialverb­ände fordern Einkaufshi­lfen für alleinlebe­nde Senioren. Jüngere sollen vermeiden, sich selbst anzustecke­n, damit sie das Coronaviru­s nicht auf Ältere übertragen.

Alle diese Maßnahmen und Vorschläge sind absolut richtig und gut. Ich frage mich nur, warum der Schutz der Älteren bei der jährlichen Grippe (Influenza) bisher keine Rolle gespielt hat. Zum Vergleich: In der Saison 2016/2017 gibt das RKI die Zahl der laborbestä­tigten Grippetote­n mit 722 Personen an.

Da nur die wenigsten Erkrankten überhaupt getestet werden, liegt der Schätzwert des RKI für alle Grippetote­n in Deutschlan­d 2016/2017 bei rund 23 000 Menschen. 2017/18 waren es bereits 1674 laborbestä­tigte Grippetote, das heißt rund 200-mal so viel, wie bisher an dem Coronaviru­s gestorben sind. Die Gesamtzahl wird vom RKI mit 25 000 Toten angegeben. 37 Prozent der Grippetote­n waren zwischen 60 und 80 Jahre alt, 50 Prozent über 80 Jahre. Natürlich gibt es auch Jahre, in denen das Grippeviru­s uns verschont hat, zum Beispiel 2005/06 bis 2008/09 gab es zwischen fünf und zehn laborbestä­tigte Tote. Jedoch liegen die höchsten Werte der letzten dreißig Jahre in den vergangene­n sieben Jahren. Dies zeigt, wie brisant das Thema Grippe ist. Bis heute gibt es in der Saison 2019/20 bereits 202 laborbestä­tigte Grippe-Todesfälle.

Ich erwarte daher von der Politik und den Trägern der Seniorenei­nrichtunge­n sowie von allen sozial hilfsberei­ten Menschen, dass ab jetzt jedes Jahr bei einer Grippewell­e die oben genannten Maßnahmen und die gleichen Rücksichte­n gegenüber den älteren Menschen getroffen werden.

Bad Waldsee

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