Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Es ist ein Hohn
Zur Corona-Krise:
Das Personal aller Dienstleister zum Beispiel im Handel, Gesundheitswesen und alle anderen arbeiten schon hart an physischen und psychischen Grenzen und sollte, nein müsste so weit wie möglich entlastet werden. Daher ist es ein Hohn, die Ladenöffnung nun auch sonntags zu erlauben, da dies bei vielen der einzige Tag in der Woche ist, den sie zum Ausspannen haben und ihn mit der Familie verbringen können. Nein zu Ladenöffnungen an Sonntagen wegen Corona. Im Gegenteil: Ladenöffnung nur noch bis 19 Uhr, samstags bis 14 Uhr, damit die Regale in den Geschäften wieder in Ruhe aufgefüllt werden können. Hamsterkäufe verhindern durch Ausgabe von Rabattmarken. Mitmenschen, nicht nur ihr wollt überleben.
Laupheim
Ignorante Menschen
Zum selben Thema:
Wer angesichts höchster Warnstufe und angesichts dramatischer Zahlen bei uns und angesichts unvorstellbarer Bilder aus Italien immer noch nicht bereit ist, den Ernst der Lage wahrzunehmen und entsprechend zu handeln, muss sich fragen, auf welcher Stufe menschlicher und sozialer Entwicklung er steht oder stehen geblieben ist. Menschliche Reife und soziale Kompetenz zeigen sich vor allem im Verhalten gerade in Gefahrensituationen. Bin ich so ignorant, dass mir meine eigene Gesundheit und die meiner Mitmenschen, ob Großeltern, Eltern, Kinder, Freunde und Kollegen keine Rücksicht wert sind?
Biberach
Spitze der Egomanie
Zum selben Thema:
Wir finden es beschämend und traurig, wie einige Mitmenschen Angst um ihren sauberen Hintern haben, oder kein Brot mehr backen zu können, und unsinnig viel Klopapier oder Hefe bunkern. Die Spitze dieser Egomanie ist für uns allerdings, diese Produkte zu Preisen auf Ebay anzubieten, die jenseits von jeglichem Anstand sind – hoffentlich findet sich niemand, der diese Preise zahlt. Wenn das das Spiegelbild unserer Gesellschaft ist, dann gute Nacht ...
Ehingen
Bis der Wahnsinn sich gelegt hat Zum selben Thema erreichte uns folgende Zuschrift einer Leserin: Bestimmt ist es gerade nicht leicht, weiterhin guten Journalismus zu betreiben in einer Zeit, in der die Nachrichten sich überschlagen. Umso schöner ist es, dass Sie in diesen stürmischen Zeiten konstruktiv weiterdenken und etwas so Gutes wie die tägliche Kinderseite in der „Schwäbischen“eingeführt haben!
Ich hatte einen großen Respekt vor fünf Wochen „Corona-Ferien“mit zwei Schulkindern. Dank der neuen letzten Seite ist die Stimmung beim Frühstück jetzt aber gerettet, jeder liest „seinen“Teil der Zeitung, und unsere Tochter arbeitet nach den Rätseln gut gelaunt weiter und macht sich an die Schulaufgaben. Herzlichen Dank für Ihren Einsatz, bleiben Sie alle gesund und behalten Sie die Kinderseite bitte bei, wenn der Wahnsinn sich gelegt hat!
Biberach
Eine Wende
Zum selben Thema:
Weil Menschenleben und Unternehmen bedroht sind, hagelt es Verbote, und es kommt viel Geld vom Staat. Bisher bestimmte der „schlanke Staat“, also Sparsamkeit, Steuersenkungen für Reiche und Konzerne und freie Fahrt für freie Bürger die Politik. So gab es für Deutschland riesige Exporüberschüsse und viele Arbeitsplätze. Die Klimaziele und das soziale Gleichgewicht kamen dabei aber unter die Räder. Im privatisierten Gesundheitswesen schuften unterbezahlte Kräfte bis zum Umfallen. Arme, durch Importüberschuss verschuldete Länder stehen vor dem Kollaps oder in (von außen finanzierten) Bürgerkriegen, die ihre Bürger in die Flucht treiben. Selbst im reichen Deutschland ließ diese unchristliche Politik die Regierungsparteien abschmelzen. Hoffen wir, dass der Corona-Schock hier eine Wende herbeiführt.
Neuenstadt
Maßnahmen auch bei Grippewelle Zum selben Thema:
Virologen raten vom Enkelbesuch im Pflegeheim ab, die Besuchszeiten für Angehörige werden eingeschränkt, und Sozialverbände fordern Einkaufshilfen für alleinlebende Senioren. Jüngere sollen vermeiden, sich selbst anzustecken, damit sie das Coronavirus nicht auf Ältere übertragen.
Alle diese Maßnahmen und Vorschläge sind absolut richtig und gut. Ich frage mich nur, warum der Schutz der Älteren bei der jährlichen Grippe (Influenza) bisher keine Rolle gespielt hat. Zum Vergleich: In der Saison 2016/2017 gibt das RKI die Zahl der laborbestätigten Grippetoten mit 722 Personen an.
Da nur die wenigsten Erkrankten überhaupt getestet werden, liegt der Schätzwert des RKI für alle Grippetoten in Deutschland 2016/2017 bei rund 23 000 Menschen. 2017/18 waren es bereits 1674 laborbestätigte Grippetote, das heißt rund 200-mal so viel, wie bisher an dem Coronavirus gestorben sind. Die Gesamtzahl wird vom RKI mit 25 000 Toten angegeben. 37 Prozent der Grippetoten waren zwischen 60 und 80 Jahre alt, 50 Prozent über 80 Jahre. Natürlich gibt es auch Jahre, in denen das Grippevirus uns verschont hat, zum Beispiel 2005/06 bis 2008/09 gab es zwischen fünf und zehn laborbestätigte Tote. Jedoch liegen die höchsten Werte der letzten dreißig Jahre in den vergangenen sieben Jahren. Dies zeigt, wie brisant das Thema Grippe ist. Bis heute gibt es in der Saison 2019/20 bereits 202 laborbestätigte Grippe-Todesfälle.
Ich erwarte daher von der Politik und den Trägern der Senioreneinrichtungen sowie von allen sozial hilfsbereiten Menschen, dass ab jetzt jedes Jahr bei einer Grippewelle die oben genannten Maßnahmen und die gleichen Rücksichten gegenüber den älteren Menschen getroffen werden.
Bad Waldsee