Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Wir lassen uns nicht falten!
Von Silja Meyer-Zurwelle
Was tun mit der Zeit in Zeiten von Corona? Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes angehalten – angehalten zur Entschleunigung. Was das für Auswirkungen hat, zeigte sich bei uns am Wochenende von seiner filigransten Seite: Fast ein Jahr ist es her, dass ich meinem Partner an den See folgte. Seither sind die Umzugskisten natürlich längst ausgepackt, doch da gibt es einen kleinen Karton, der immer ungeöffnet in der Ecke stehen blieb. Darin lagen die Einzelteile von etwas, das mir im Internet einst als Papier-Baby-Elefantenlampe versprochen wurde. Irgendwie hatte ich beim Bestellen überlesen, dass die Lampe in Schnipseln ankommt und man des Origami – der japanischen Faltkunst – mächtig sein muss, um sie irgendwann auch mal in ganz zu sehen. Ich selbst habe meine Origami-Karriere aufgegeben, als ich einmal erfolglos mehrere Stunden damit verbrachte, eine einfache Blume zu falten. Doch nun leuchtet bei uns ein Licht am Ende des Tunnels. Mein Partner hat sich fünf Stunden mit dem Karton und seinem Inhalt auseinandergesetzt und siehe da: Wir haben jetzt einen Baby-Elefanten im Haus! Ich freue mich schon auf heute Abend, wenn ich ihn wieder anknipsen kann. Gesellschaft hat er von einer Eule, die als Übungs-Set ebenfalls dabei lag. In seinem Origami-Eifer hat mein Freund die nämlich gleich auch noch zusammengesetzt. Eins ist klar: Von dem Virus da draußen lassen wir uns nicht falten. Wir falten jetzt selbst!