Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Tempo 120 bringt mehr Sicherheit
Trotzdem gibt es auf der B 30 auch heute noch gefährliche Abschnitte
Von Ralf Schäfer und Gerd Mägerle
FRIEDRICHSHAFEN/BIBERACH Die Bundesstraße 30 zwischen Friedrichshafen und Ulm gilt als gefährlich. Todesfalle, viele Unfallschwerpunkte, hier krache es am meisten – so lauten einige landläufige Meinungen. Die Polizei und die Landkreise sprechen eine andere Sprache. Die Bundesstraße B 32 zwischen Ravensburg und Wangen, sagt Polizeisprecher Markus Sauter in Ravensburg, sei viel gefährlicher und weise deutlich mehr Unfallzahlen auf. Im Biberacher Landratsamt hält man zumindest den Streckenabschnitt südlich von Biberach bis Oberessendorf aufgrund seiner baulichen Gestaltung für einen Unfallschwerpunkt.
Es komme immer darauf an, vorsichtig zu fahren, sagt Sauter und liefert die Zahlen. Auf Friedrichshafener Gebiet verlaufen 13 Kilometer der B 30. Sie beginnt an der Löwenunterführung in der Innenstadt, soll später über die neue Messestraße zur B 31 umgeleitet werden. Heute ist der Beginn der B 30 eine ganz normale Innenstadtstraße, die jedoch schnurgerade aus Friedrichshafen herausführt. Erst endet die Wohnbebauung, dann die Gewerbegebiete und es folgt der Seewald. Ursache für Unfälle außerhalb der Ortschaft dürfte hier die parallel zur Startbahn des Flughafens gebaute Straße sein, die keinerlei Kurven hat und hohe Geschwindigkeiten zulässt. Am folgenden Flughafenkreisverkehr ist bereits viel passiert. Als Unfallschwerpunkt sieht die Polizei den Kreisverkehr jedoch nicht.
„In unserem Zuständigkeitsbereich, also dem Bodenseekreis, ist die B 30 nicht auffällig“, sagt Robert Schwarz, Sprecher des Landkreises. Angaben über Unfallhäufungsstellen oder Unfallhäufungslinien erstelle ausschließlich das Polizeirevier Ravensburg. Und von dort kommt eine Tabelle mit Unfallzahlen im Verlauf der zurückliegenden drei Jahre, die nicht nur ausweisen, dass auf den 36 Kilometern B 30 auf Ravensburger Territorium deutlich weniger Unfälle passieren, wie auf den 27 Kilometern der B 32 nach Wangen. Dieses
Zahlenwerk sagt auch aus, dass, vergleicht man die Unfälle auf den Kilometer hochgerechnet, auf Ravensburger Gebiet acht pro Jahr und Kilometer sind, auf Friedrichshafener Gebiet hingegen rund 16.
Doch was die Zukunft dort angeht, hat Robert Schwarz eine deutliche Vorstellung: „Mit dem Lückenschluss der B 30 zwischen dem Ausbauende bei Eschach und der B 31 in Friedrichshafen mit einem zweibahnigen Ausbau mit Mitteltrennung kann sowohl die Verkehrssicherheit, als auch die Leistungsfähigkeit der B 30 perspektivisch signifikant verbessert werden.“Aufgrund der dann zu erwartenden deutlich geringeren Verkehrsmengen in den Ortsdurchfahrten bedeute das vor allem für die „schwächeren“Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer zusätzliche Sicherheit, sagt der Sprecher des Bodenseekreises.
Auf dem rund 40 Kilometer langen Streckenabschnitt im Landkreis Biberach gab es in den letzten zehn Jahren eine Unfallbelastung von 2,4 Verkehrsunfällen pro Jahr und Streckenkilometer, so Bernd Schwarzendorfer,
Sprecher des Landratsamts Biberach. Im Jahr 2019 gab es auf der B 30 im Landkreis Biberach 98 Verkehrsunfälle. Diese haben sich auf die gesamte Strecke verteilt. „In den vergangenen zehn Jahren hat die Zahl der Verkehrsunfälle auf der B 30 im Kreis Biberach zwischen 70 und 119 Verkehrsunfällen geschwankt“, so Schwarzendorfer. Es sei dabei weder eine langfristige Tendenz nach unten noch nach oben zu erkennen. Durchschnittlich gab es in diesem Zeitraum jährlich 95 Verkehrsunfälle.
„Eine Unfallhäufung war dabei auf dem Streckenabschnitt bei Oberessendorf zu beobachten.“In diesem Streckenabschnitt südlich von Biberach sind die Richtungsfahrbahnen baulich nicht getrennt, deshalb kommt es hier immer wieder zu heftigen Frontalzusammenstößen mit hohem Sachschaden, Verletzten und auch Toten. Zuletzt kollidierten dort am 9. März bei winterlichen Straßenverhältnissen mehrere Fahrzeuge.
Jahrelang gab es eine Debatte, ob auf dem vierspurigen, autobahnähnlich ausgebauten Bereich zwischen Biberach und Ulm nicht eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 120 Stundenkilometer eingeführt werden soll. Vor allem die Verkehrsbehörden plädierten dafür. Hauptargument waren die teilweise engen Kurvenradien auf diesem B 30-Abschnitt, teilweise habe der Autofahrer nur Sichtweiten von 80 Metern, so die Polizei damals. Ebenso ist auf der Strecke auch Aquaplaning immer wieder mal ein Thema. „Die Strecke suggeriert dem Autofahrer etwas, was sie von der Substanz aber nicht hergibt“, so der zuständige Verkehrsreferent der Biberacher Polizei im Jahr 2007.
Dagegen hielten seinerzeit vor allem Vertreter der Wirtschaft, die durch ein Tempolimit einen Nachteil befürchteten. „Firmenchefs sind verärgert, zitierte die SZ im Juni 2007 den Hauptgeschäftsführer der IHK Bodensee-Oberschwaben, Helmut Schnell, in einer ersten Bilanz zu Tempo 120 auf dem Abschnitt zwischen Biberach und der Kreisgrenze zu Ulm, das im Januar 2007 in Kraft trat. „War das wirklich nötig?“, fragte Schnell damals. Antwort der Polizei: „Es war nicht nur notwendig, es war überfällig.“
Die Zahlen gaben der Polizei recht: Nach der Einführung der Geschwindigkeitsbeschränkung auf den gesamten vierspurigen Bereich im Landkreis Biberach ging dort die Zahl der Schwerverletzten aufgrund von Verkehrsunfällen um 40 Prozent zurück. Darüber hinaus gab es von 2007 bis 2012 keine tödlichen Unfälle mehr. „Auch wenn diese Rückgänge in den letzten Jahren aufgrund des steigenden Verkehrs und damit wachsendem Konfliktpotentials nicht durchgängig zu beobachten sind, kann man sagen, dass sich die Einführung des Tempolimits bewährt hat“, sagt Bernd Schwarzendorfer vom Biberacher Landratsamt.
Im Februar 2013 zog auch der Stadtkreis Ulm auf den restlichen acht Kilometern zwischen der Biberacher Kreisgrenze und dem Autobahndreieck Neu-Ulm nach. Auch dort gilt inzwischen Tempo 120. Auf dem zwei- und dreispurigen Streckenabschnitt im Landkreis Biberach wurden inzwischen sogenannte taktile Mittel- und Randmarkierungen angebracht. Das heißt, die Autofahrer spüren eine Vibration in der Lenkung, wenn sie diese Markierungen überfahren. Auf dem vierspurigen Streckenabschnitt werden die Schutzplanken auf dem Mittelstreifen nach den neuesten Normen umgerüstet, so dass diese auch von Lastwagen nicht mehr durchbrochen werden sollten.
Die zarteste Schwingung der Seele ist der Traum. Es ist als wenn ein müder Falter mit seinen Flügeln über Nervensaiten streift. (Carl Ludwig Schleich, 1859 – 1944, Chirurg und Schriftsteller)
Der Traum von einem vereinten Europa hat keine Aussicht, verwirklicht zu werden. Man macht kein Omelette aus harten Eiern. (Charles de Gaulle, 1890 bis 1970, französischer Staatsmann)
Der Traum der Männer wäre es, den Frauen in die Arme zu sinken, ohne ihnen gleichzeitig in die Hände fallen zu müssen. (Jerry Lewis, 1926 bis 2017, US-amerikanischer Komiker)
Der Engel Gottes sprach im Traum zu mir: Jakob! Ich antwortete: Hier bin ich. (Gen 31,11) Namenstage: Jutta, Manuel, Lucia
Nach dem Vorwurf einer „politisch delikaten“Indiskretion seitens Bismarcks kommt es zu einem Pistolenduell mit dem liberalen Georg von Vincke, bei dem beide Kontrahenten jedoch unverletzt bleiben.