Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Veranstaltungstechniker verleihen Geräte
Da alle Veranstaltungen ausfallen, stehen Kabel, Licht und Gitter zur Verfügung
Von Marlene Gempp
FRIEDRICHSHAFEN - Absperrgitter, Pavillons, Kabel. Das liegt bei den Veranstaltungstechnikern in und um Friedrichshafen gerade ungenutzt in den Lagern. Alle Veranstaltungen, auf denen ausgeleuchtet, beschallt oder abgesperrt werden müsste, sind nach einer Verordnung der Landesregierung bis auf Weiteres abgesagt. Für die Veranstaltungstechniker bedeutet das Ausfall ihrer Aufträge. Und Geräte, die in Lagern stehen.
Nach einer ersten kurzen Hochrechnung bis April seien bisher schon 15 Prozent seines Jahresumsatzes im Vergleich zu 2019 weggebrochen, sagt Martin Nägele von „m&sound Veranstaltungstechnik“in Oberteuringen: „Uns fällt die Grundlage weg.“Und es sei schon absehbar, dass der Ausfall noch deutlich größere Ausmaße annehme.
Sein Glück sei, dass er persönlich noch als Flaschner arbeite. Dieses zweite Standbein müsse er nun aber erst einmal ausbauen.
Bei ihm sei es ein Ausfall von 100 Prozent der Aufträge, erzählt Christian Mosmann von „mosound“aus Friedrichshafen. Nicht nur seien schon alle absehbaren Veranstaltungen wie die „City of Music“in Friedrichshafen, die eigentlich am 18. April gewesen wäre, abgesagt. Es kämen auch schon Absagen für Veranstaltungen in der Zukunft mit Anmeldefristen, weil sich niemand mehr anmelde.
„Mir selbst bringt es nichts, wenn meine Technik nun nur rumsteht“, sagt Mosmann. Er will seine Technik verleihen, sollten Stadt, Feuerwehr, Rettungskräfte oder andere Hilfsorganisationen sie benötigen. Diese Idee habe er von einem Bekannten aus Nordrhein-Westfalen mitbekommen, der seine Technik auf Facebook zum Verleihen angeboten hat. „Er wurde vom Technischen Hilfswerk vor Ort angesprochen. Diese Idee fand ich gut“, so Mosmann. Auch er startete also einen Aufruf auf der Facebook-Seite seiner Firma. Bisher, nach knapp zwei Tagen, habe sich aber noch keine hilfesuchende Organisation an ihn gewandt. Auch sie würden mit ihrer Technik wie etwa Absperrgitter, Kabel oder Pavillons gerne unterstützen, wenn es nötig ist, erklärt Markus Enderle von „SeeEvents“aus Friedrichshafen: „Wir wollen, dass die Pandemie so schnell wie möglich eingedämmt wird und dass ein Alltagsleben bald wieder möglich wird. Vielleicht kann unsere Technik hier vor Ort einen kleinen Teil dazu beitragen.“Die CoronaKrise sei für seine Firma ein großer wirtschaftlicher Verlust und die Umsätze seien weggebrochen.
240 Mal etwa wurde der Post mit dem Aufruf, dass Feuerwehren und Co. sich bei den Veranstaltungstechnikern melden können bereits geteilt. „Gute Aktion, teilen wir gerne“, ist zum Beispiel unter dem Post zu lesen. Und das Angebot kommt schon an, sagt Enderle: „Soeben haben wir für das Klinikum Friedrichshafen eine Stromversorgung mit Stromverteiler und Zuleitungen geliefert. Diese wird für die aktuell im Aufbau befindliche Eingangsschleuse zum Klinikum eingesetzt.“Die Aktion zeige Wirkung und das Team freue sich, einen Teil zur Bekämpfung der Pandemie beitragen zu können. Auch wenn er nicht explizit für das Hilfsangebot werbe, könnten Kommunen und Rettungskräfte sich auch an ihn wenden, sollte Technik gebraucht werden, sagt Florian Burkhart von „Eventteam-Revolution“aus Langenargen.