Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Damit die Familienzeit nicht langweilig wird
Mit Kindern durch diese besondere Zeit: Die „Schwäbische Zeitung“stellt Tipps für einen kreativen Alltag zusammen
Von Sandra Philipp
FRIEDRICHSHAFEN - Den kompletten Tag gemeinsam verbringen und gleichzeitig noch Arbeit zu erledigen, ist für viele in dieser Zeit eine Herausforderung. Die „Schwäbische Zeitung“hat Tipps gesammelt, wie in diesen besonderen Zeiten garantiert keine Langeweile aufkommt.
Die begeisterten Turnerinnen Lena und Sophie leiden keine Langeweile. Wenn am Vormittag alle Schulaufgaben erledigt sind, trainieren die Schwestern virtuell mit ihren Freunden aus dem Turnverein. Dazu haben sie, auf Anregung der Trainerin, eine Whats-App-Gruppe gegründet und eine 24-Tage-Challenge gestartet. Mithilfe einer kostenfreien App trainieren sie zu Hause, machen Sport, motivieren sich gegenseitig, teilen Punkte und tauschen lustige Fotos aus.
Mama Stefanie Jankowiack ist begeistert: „Heute Mittag waren sie tatsächlich länger als eine Stunde mit trainieren beschäftigt. Sie haben sich im Zimmer ausgepowert und geschwitzt. In der Gruppe motivieren sich alle gegenseitig und haben Spaß.“
Damit keine Diskussionen aufkommen, mit welchen Dingen sich Cataleya und ihre Mama so den Tag vertreiben, hat Alexandra Stohr Karten mit verschiedenen Aktivitäten beschriftet. Da gibt es etwa „Lego spielen“, „Wasserfarben malen“, „Karten spielen“, „die große Schwester liest was vor“, „Frieseurbesuch“– aber auch „Zimmer aufräumen“, „Staubsaugen“, „Spühlmaschine ausräumen“und vieles mehr. Die Fünfjährige darf immer mal wieder eine Karte ziehen. „Natürlich sollten es mehr coole Sachen sein, damit sie Spaß daran hat“, verrät die Mama.
Sandra Seeberger lebt gemeinsam mit ihren Kindern ihre Leidenschaft zum Basteln aus. Ob ein Insektenhotel aus Konservendosen, Osterhasen aus Sanitärgips – „der ist toll zu verarbeiten und schön weiß“–, einen Oster-Türkranz aus buntem Bastelkarton oder bunte Eier aus Beton. „Der Basteltipp ist mein Favorit“, verrät die Zweifachmama.
„Davon hab ich mit meiner Großen zusammen schon ganz viele gemacht. Das geht super einfach: Eier am Popo aufklopfen, Innenleben verbacken, ausspülen, trocknen, mit Gips füllen, trocknen, schälen – ist leider knifflig –, und bemalen.“
Ebenfalls im Bastelfieber sind Johanna und Valentin. Mama Marina haben sie zwar noch nicht angesteckt, doch sie gibt sich der Experimentierfreude ihrer Kinder geschlagen. „Wir weichen zum Beispiel verschiedenfarbiges Krepppapier jeweils in einem Wasserglas ein. Das Krepp färbt dann das Wasser. Mit einer Spritze kann man dann auch in einem leeren Glas Farben mischen.“Eine Warnung gibt es dazu allerdings noch: „Es färbt ziemlich und die Flecken gehen fast nicht mehr raus.“Eine weitere Idee der sechsjährigen Johanna: Ein Nagelbild für Ostern gestalten. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt – vor allem nicht bei den Kindern.
Wenn es um Experimente geht, sprudelt die Jugendleiterin des
Tauchsportclubs in Immenstaad, Iris Erdle, förmlich vor Ideen über. „Baut doch mal auf einem Teller eine Pyramide aus Zuckerwürfeln und gebt Tröpfchenweise gefärbtes Wasser unten drauf. Die Kapillarwirkung ist wirklich faszinierend.“Ein weiterer Klassiker sei es, Büroklammern auf einer mit Wasser gefüllten Schüssel schwimmen zu lassen. „Es ist echt toll, wie viele die Oberflächenspannung tragen kann“, schwärmt Erdle.
Ebenfalls gut an kommt ihrer Erfahrung nach eine Geschichte, in der jede Person der Reihe nach ein Wort beisteuert und so die kuriosesten Inhalte zustande kommen. Wer seine Welt lieber mit den Hände begreife, könne ja auch mit Vogelsand und Babyöl
magischen Sand mischen oder glitschigen Schleim. Dazu benötige man allerdings Lebensmittelfarbe, Stärke, Chiasmen und Wasser. „Das Rezept findet sich ohne Weiteres im Internet“, sagt Erdle.
Während Vanessa Faff ihrem Sohn ein kreatives Händewaschspiel nach dem Intenetvorbild von „Saris Garage“gebastelt hat, schaut der vierjährige Loris mit seiner Mama derzeit am liebsten alte Baby- und Urlaubsbilder an oder hilft ihr beim Kochen. Beide genießen die unverhofft gewonnene gemeinsame Zeit sehr.
Eine gute Idee hat auch Vesna Kling: „Nachdem man ja noch draußen spazieren gehen kann, könnte man zum Beispiel auch der Natur was zurückgeben und beim Spazierengehen Müll einsammeln. So haben die Kinder auch eine Beschäftigung und tun dabei was Gutes.“
Die Fünffachmama Vanessa Meyer-Zurwelle hat ebenfalls eine Menge Ideen: „Wie wär’s mit KapplaSteinen ein riesiges Gebäude zu bauen? Oder gemeinsam ein bisschen Wellness und Beauty zu machen? Oder die unendliche Geschichte zu lesen? Oder Post spielen mit einem selbst gebastelten Briefkasten?“
Und Christian Hauser steuert den Tipp vom Kinderyoga zum Mitmachen bei: „Ich weiß, dass der Fernseher mitunter die schlechteste Wahl ist. Aber bei YouTube gibt es verschiedene Folgen. Die in der Regel
eine Stunde lang sind: Die Kids sind beschäftigt und haben ein wenig Bewegung. Funktioniert bei uns schon seit drei Tagen.“
Im besten Fall gilt es, den Humor auch in diesen Zeiten nicht zu verlieren, und so scherzt eine Freundin: „Wir radeln jeden Tag zum Glascontainer und bringen die leeren Weinflaschen weg.“Na dann, Prost!
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