Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Aus der Not: Adler bietet Essen zum Mitnehmen
Wegen Corona kann der nach dem Brand frisch sanierte Gasthof nicht öffnen – Speisen gibt es trotzdem
Von Silja Meyer-Zurwelle
OBERTEURINGEN - Hausgemachte Maultaschen „to go“, also zum Mitnehmen: Darauf setzt die Familie Denner im Gasthof Adler in Zeiten von Corona. „Das gab es zwar früher bei uns auch schon, aber, dass wir es jetzt verstärkt anbieten, ist aus der Not heraus entstanden“, sagt Seniorchef Manfred Denner.
Aufgrund des Corona-Virus ist dieser Tage keine Bewirtung vor Ort gestattet – zu groß ist das Risiko, dass sich die neuartige Erkrankung in Gruppen schnell weiter verbreiten könnte. Dabei hätte im Gasthof Adler der März eigentlich so schön sein können. Mitte des Monats wollten Manfred Denner und seine Frau Angela sowie sein Sohn, Juniorchef Peter Denner, und dessen Frau Steffi den beliebten Gasthof in Hefigkofen wieder ganz offiziell neu eröffnen. Ein Jahr lang hat die Familie bei den Sanierungsarbeiten nach einem verheerenden Brand im Februar 2019 mit angepackt, damit das Restaurant wieder pünktlich hergerichtet ist – und nun das. „Unsere ganze Eröffnungswerbung war für die Katz“, resümiert Manfred Denner.
Er seufzt: „Für uns ist das natürlich schon schlimm“, sagt der Chef. Doch das Handtuch werfen, das war noch nie das Ding der Denners, deshalb haben sie sich so einiges einfallen lassen. „Ganz neu bieten wir jetzt auch vakuumierte Produkte an. Jetzt kann man sich also auch das Reh-Ragout oder die hausgemachten Maultaschen im Kochbeutel abholen und sie sich dann zu Hause noch einen Tag später warm machen. Wir wollen so immer mehr Gerichte vertreiben und hoffen, dass wir dadurch doch noch ein bisschen Umsatz generieren. Aus unserer Wurstküche werden wir außerdem bald auch Konserven verkaufen. Auch wenn das keine riesengroßen Erträge bringt: Kleinvieh macht auch Mist“, erklärt Manfred Denner das Prinzip. Zudem veröffentlichen er und seine Familie weiterhin eine kleine Tageskarte über ihre Homepage und ihre Facebook-Seite, sodass Gäste sich online informieren können, um dann zu bestellen und es abzuholen.
Doch der Seniorchef räumt auch ein, dass dieses Geschäft als Neueinsteiger kein leichtes ist. „Die Asiaten und Italiener sind uns Deutschen bei der To-Go-Küche einfach weit voraus. Wir müssen jetzt dazulernen“, meint er. Unter der Woche laufe es bisher noch schleppend. „Über den Zulauf am Sonntag waren wir hingegen überrascht. Wir hoffen, dass es sich entwickelt“, sagt Denner.
Im Obergeschoss laufen derweil die letzten Sanierungsmaßnahmen weiter. „Nächste Woche kommt der Bodenleger und die Bäder sind bereits gefliest“, schildert der Betreiber die Lage in dem Teil des Hauses, der bald wieder Gäste beherbergen soll. „Klar, die Reservierungen sind jetzt erst einmal passé“, sagt er. Immerhin: So sei der Zeitdruck nicht ganz so groß. „Es ist ohne Frage alles schwierig, aber es nützt ja nichts, sich heulend auf eine Bank zu setzen und die Hände in den Schoß zu legen. Das, was wir bieten können, müssen wir jetzt an die Frau und an den Mann bringen“, ist Manfred Denner überzeugt.
Für Essen und Übernachtungen im Gasthof Adler in Hefigkofen können auch Gutscheine bei den Denners erstanden werden. Alle
zu den aktuellen Speisen zum Mitnehmen gibt es außerdem unter folgender Adresse: