Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ein besonderes Fernsehprogramm
Überlinger Fischreiser lässt sich im Livestream beobachten
ÜBERLINGEN (sz) - Ein Fisch huscht vorbei. Und dann der Haubentaucher, der fast täglich sein Futter fängt. Der Fischreiser, den Taucher im vergangenen Sommer im Bodensee vor Überlingen aufgebaut hatten, wurde inzwischen zum Hotspot und kann im Livestream besucht werden.
Der Badische Tauchsportverband e.V. (BTSV) hatte mit tatkräftiger Unterstützung des Württembergischen Landesverbandes für Tauchsport e.V. (WLT) mit Zuwendungen der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg aus Mitteln der Glücksspirale im Rahmen des Projektes „Fischreiser – Von der historischen Fischbewirtschaftung zur Verbesserung der biologischen Vielfalt im Bodensee“einen Fischreiser nach historischem Vorbild nachgebaut und erfasst in einem Langzeitprojekt alle Lebewesen, die sich auf dem neuen Substrat ansiedeln, heißt es in der Pressemitteilung. Besondere Hilfe beim Bau und dem Monitoring leisten die Taucher aus dem Tauchsportclub Friedrichshafen,
Die beiden Tauchsportverbände lassen nun alle Interessierten mit einem Livestream teilhaben. Dieser ist nicht nur auf den Homepages der beiden Verbände sichtbar, sondern soll auch bei der Landesgartenschau 2020 in Überlingen allen Besuchern die Unterwasserwelt im Bodensee nahebringen.
„Trotz der Umstände um den Corona-Virus laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren“, erklärt die Projektleiterin und Biologin Sandra Vogel und setzt fort: „Seien es die WLAN-Verbindung auf das Dach des
Taucherpavillons und die TV-Anschlüsse, die Befestigung der Bildschirme oder die Poster mit Bildern und Informationen. Sobald klar ist, wann die Landesgartenschau nun tatsächlich ihre Pforten öffnen kann, stehen die Taucher zum Finish am Pavillon bereit und freuen sich auf viele neugierige Besucher.“
Was einst zur Fischwirtschaft genutzt wurde, soll heute als Ansiedlungsfläche für junges Leben im Bodensee dienen, heißt es in der Pressemitteilung. Unter fachkundiger Anleitung der Wissenschaftler an der Uni Stuttgart wird von den Tauchern genau beobachtet und notiert, was da so alles vorbeischwimmt oder sich ansiedelt. Schnecken, Insektenlarven, Schwämme, Pflanzen und Fische sind nach nur einigen Monaten bereits anzutreffen.