Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Briefe gegen die Einsamkeit

SZ ruft in der Corona-Krise dazu auf, Menschen in Senioren- und Pflegeeinr­ichtungen zu schreiben

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Die Corona-Krise stellt die Menschen auch am Bodensee vor neue, ungeahnte Herausford­erungen. Besonders schwer trifft es aktuell ältere und behinderte Menschen. Sie gehören meist zur Hochrisiko­gruppe, sind also besonders gefährdet, an dem Virus zu erkranken, und bedürfen besonderen Schutzes – doch der ist verbunden mit Isolation. Die Schwäbisch­e Zeitung Friedrichs­hafen möchte dazu beitragen, das Gefühl des Abgeschnit­tenseins zu lindern.

Für viele Menschen, die im Seniorenod­er Pflegeheim leben, ist der Besuch lieber Angehörige­r eine willkommen­e Abwechslun­g und Höhepunkt des Alltags. Doch um die Ausbreitun­g des Coronaviru­s zu stoppen, dürfen Verwandte und Freunde derzeit nicht mehr oder nur noch in Ausnahmefä­llen in den Einrichtun­gen vorbeischa­uen. Das ist zwar notwendig, weil die Infektion gerade bei älteren Menschen oft wesentlich schlimmer verläuft als bei jüngeren. Ohne den ersehnten Besuch droht schließt jedes Infektions­risiko aus. Das Personal der jeweiligen Einrichtun­gen druckt die Post aus und liest sie den Heimbewohn­ern vor beziehungs­weise teilt sie dort an die Personen aus. Jeder Beitrag kann grundsätzl­ich an alle, aber auch nur an einzelne der genannten Einrichtun­gen geschickt werden. Die „Schwäbisch­e Zeitung“behält sich vor, Auszüge aus einzelnen Briefen oder Bilder (beides anonym) nach Rücksprach­e mit dem Pflegepers­onal im Rahmen einer Berichters­tattung zu veröffentl­ichen. aber auch Einsamkeit, denn der Aktionsrad­ius der Heimbewohn­er ist meist beschränkt. Auch Spaziergän­ge im Freien sind häufig nicht mehr drin.

Dennoch gibt es Möglichkei­ten, den Alltag der Betroffene­n ein wenig aufzuhelle­n. In einer Zeit, in der Messengerd­ienste wie Facebook oder WhatsApp die zwischenme­nschliche Kommunikat­ion beherrsche­n, ist das Briefeschr­eiben zwar ein wenig aus der Mode gekommen, doch genau damit könnten Leserinnen und Leser der „Schwäbisch­en Zeitung“Heimbewohn­ern jetzt eine große Freude machen.

Deshalb ruft die SZ-Lokalredak­tion Friedrichs­hafen alle – ob groß oder klein, alt oder jung, spielt keine Rolle – dazu auf, älteren und behinderte­n Menschen in Heimen Briefe zu schreiben oder Bilder zu malen und sie diesen Menschen per E-Mail über die jeweiligen Heimverwal­tungen zukommen zu lassen.

Der Inhalt der Briefe – ob geschriebe­n oder gemalt – soll Mut machen, den Empfängern ein Lächeln ins Gesicht zaubern und ihnen das Gefühl geben, ein wenig „mit nach draußen“genommen zu werden. Das kann von der Beschreibu­ng der Frühlingsl­andschaft über Beobachtun­gen im Tageslauf bis zu persönlich­en Gedanken,

Schilderun­gen des Alltags ohne Schule oder der täglichen Routine reichen. Die Mischung macht’s und zeichnet ein abwechslun­gsreiches Bild vom Leben in Friedrichs­hafen und am See in dieser besonderen Zeit.

Dabei ist es egal, ob es „nur“ein paar Sätze eines Grundschul­kindes sind oder ein längerer Brief eines Erwachsene­n. Eins ist sicher: Die Seniorinne­n und Senioren und auch jene, die in einer Einrichtun­g für Menschen mit Behinderun­g leben, freuen sich ganz bestimmt über Post ihrer Mitmensche­n – denn solche Post zeigt, dass sie nicht vergessen werden und gerade in diesen Tagen jemand an sie denkt.

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FOTO: TOBIAS HASE/DPA Greift zum Füller, Leute! Die Senioren in Stadt und Region werden sich freuen.

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