Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Jetzt wird ohne Druck gegärtnert
Vorbereitungen für Landesgartenschau gehen trotz Terminverschiebung weiter
Von Barbara Baur
ÜBERLINGEN - Knapp vier Wochen vor der Eröffnung der Landesgartenschau in Überlingen wäre eigentlich die heiße Phase. Doch dann kam Corona und der Festakt, der am Donnerstag, 23. April, geplant war, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Termindruck hat dadurch zwar nachgelassen, doch die Vorbereitungen gehen trotzdem weiter.
Das Gelände der Landesgartenschau ist in vier Hauptbereiche aufgeteilt: Die Rosennobelgärten, die sich oberhalb vom Bahnhof auf der historischen Wehranlage befinden, die Menzinger Gärten, eine ehemalige Kleingartensiedlung auf der anderen Seite der Stadtmauer, die Villengärten unterhalb der Bahnhofstraße und der neue Uferpark im Westen.
In den Villengärten sind derzeit die Mitglieder des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg beschäftigt, die Gärten, Terrassen und Pavillons bauen. „Von ihnen werden sich die Besucher viele Tipps holen können“, sagt Roland Leitner, Geschäftsführer der Landesgartenschau Überlingen 2020 GmbH. „Dort gibt es praktische Hilfe. Man kann zum Beispiel ein Blatt aus dem eigenen Garten mitbringen und sich beraten lassen.“Auf dem gleichen Gelände präsentieren sich auch Friedhofsgärtner sowie Baumschulen, die einen Baumschulweg anlegen. Im Bereich der Villengärten befinden sich außerdem schwimmende Gärten und das neue Pflanzenhaus, in dem der Treffpunkt Baden-Württemberg gastieren wird, bevor in dem Glashaus die Kakteensammlung der Stadt Überlingen dauerhaft untergebracht wird.
Die Rosennobel- und die Menzinger Gärten sind mitten in der Stadt angelegt worden. Früher waren sie an Privatleute verpachtet und wurden als Kleingärten genutzt. Zur Landesgartenschau
werden sie erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – und sie sollen es bleiben. Die Rosennobelgärten auf dem historischen Wehrturm beim Bahnhof waren überwuchert. „Dort war ein wilder Wald entstanden“, sagt Leitner. Dank der Initiative eines Überlingers soll auf dem runden Turm ein kompletter Farbkreis aus Irisblüten erblühen. Und auch wenn die Blumen nur etwa drei Wochen blühen werden: Danach bietet der Park eine ganz unbekannte Perspektive auf Überlingen.
Ähnlich ist es bei den Menzinger Gärten. Sie waren als Kleingärten verpachtet und für die Öffentlichkeit nicht sichtbar. Sie sind weiterhin eingeteilt wie Kleingärten und werden nach der Landesgartenschau wieder so genutzt. Doch während der Ausstellung präsentieren sich dort beispielsweise die Insel Mainau und die Adelshäuser aus der Region mit ihren eigenen Gärten. „Als Reminiszenz an früher hat das Weingut Kress dort Reben gepflanzt“, sagt Leitner. Schöner Nebeneffekt: Von einem neu hergerichteten Aussichtspunkt aus können die Besucher einen wunderbaren Blick über die Menzinger Gärten und die Altstadt auf den See und die Alpen genießen.
Auch der sechs Hektar große Uferpark soll nach der Landesgartenschau der Öffentlichkeit übergeben werden. Das ehemals mit einer Mauer befestigte Ufer wurde renaturiert und es wurden drei Terrassen ausgebildet. Dort gibt es einen barrierefreien Zugang ans Wasser. Der Uferpark sei ein Großversuch, eine naturnahe Strandrasengesellschaft aus Binsen, Gräsern und seltenen Pflanzen wie dem Bodenseevergissmeinnicht wieder anzusiedeln. Anziehungspunkte sollen auch ein grünes Klassenzimmer, eine Beachbar, ein Spielplatz und eine kleine Anlage für Outdoor-Fitness werden.