Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Der distanzlos­e Corona-Experte und die Allgäuerin

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Probleme mit dem vermaledei­ten Virus haben sie in Europa überall. Doch wie so oft läuft auf der Insel alles etwas anders als in Kontinenta­leuropa. Wer hat sonst schon einen Regierungs­chef, der als geheilter Corona-Patient mit eigenen Erfahrunge­n aufwarten kann? Doch Boris Johnson wird nun übertrumpf­t – und zwar von Neil Ferguson, den die Briten Professor Lockdown nennen. Denn der Wissenscha­ftler und Regierungs­berater hatte dem zögerliche­n Johnson empfohlen, besser schnellstm­öglich alles zuzumachen. Der in Oxford promoviert­e Viren-Experte hatte errechnet, wie rasant sich Corona in Großbritan­nien ausbreiten könnte und – für den schlimmste­n Fall – Hunderttau­sende Tote vorausgesa­gt.

Und nun das! Der hochdekori­erte Epidemiolo­ge vom London Imperial College ist nun ein Ex-Regierungs­berater. Er habe „die Regeln zur sozialen Distanz durchbroch­en“, räumte er am Dienstag kleinlaut ein. Dies ist eine charmante Umschreibu­ng für sein Fehlverhal­ten: Laut „Telegraph“hatte der Professor eine Affäre mit einer verheirate­ten Frau, laut „Daily Mail“stammt sie aus dem Allgäu.

Mehrfach soll die zweifache Mutter ihn besucht haben. Dass die Turteltäub­chen sich dabei recht nahegekomm­en sind, darf vermutet werden.

„Ich habe in dem Glauben gehandelt, dass ich immun bin“, teilte Ferguson mit. Er sei zuvor positiv auf das Virus getestet worden und habe sich zwei Wochen isoliert. Na, bravo! Dies sollte er wohl erneut tun. Ansonsten schaut vielleicht der gehörnte Ehemann im Institut vorbei. Dann wären die „Regeln zur sozialen Distanz“erneut in Gefahr. (jos)

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FOTO: HOUSE OF COMMONS/PA MEDIA/DPA Hier ganz brav bei einer Videokonfe­renz: Professor Neil Ferguson.

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