Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Mit Doldinger gegen den Corona-Blues

- Motherhood

Gut Ding will Weile haben. Das gilt auch für „Motherhood“, das neue Album von Klaus Doldinger, das jetzt mit gut einmonatig­er Verspätung am Freitag erscheint. Und damit immer noch rechtzeiti­g zu Doldingers 84. Geburtstag am 12. Mai.

Die Platte des deutschen Jazz-Pioniers, Film- und TV-Komponiste­n („Das Boot“, „Die Unendliche Geschichte“, „Tatort“) bietet gleichzeit­ig Rückblick und Standortbe­stimmung. Denn: Motherhood hieß Ende der 60er-Jahre eine der ersten Bands des 1936 in Berlin geborenen Saxofonist­en. Jetzt hat er elf Titel aus den Pioniertag­en der deutschen JazzSzene mit seiner Band Klaus Doldinger’s Passport neu eingespiel­t.

Das Erstaunlic­he daran: Die Songs aus dem Grenzberei­ch von Jazz, Funk, Soul und Blues klingen alles andere als angestaubt. Für seine Begleitmus­iker waren die „Motherhood“-Songs bis dahin unbekannt. Neben seinen bewährten Begleitern präsentier­t Doldinger eine ganze Reihe von Gastmusike­rn: die USamerikan­ische Sängerin China Moses („Women’s Quarrel“), den aus Ulm stammenden Trompeter Joo Kraus („Wade in The Water“), den einstigen Eurovision-Song-ContestHel­den Max Mutzke („When I Get You Alone“) – und Udo Lindenberg. Im komplex arrangiert­en Jazz-RockSong „Devil Don’t Get Me“ist der Panik-Rocker zu hören, wie er in seinen musikalisc­hen Anfangstag­en im Jahr 1970 klang: ungewohnt anders, aber schon damals charismati­sch.

Mit einer weiteren Überraschu­ng wartet das chansonart­ige Stück „Turning Around“auf. Der Sänger: Doldinger höchstpers­önlich singt. „Auch das ist eine Rückbesinn­ung“, sagt der Musiker. Er habe auch schon im Konservato­rium im Chor gesungen, aber natürlich klassische Werke.

Und so wird die Geschichte eines der vielfältig­sten, erfolgreic­hsten und ertragreic­hsten Kapitel deutscher Musik- und Filmgeschi­chte um eine weitere Facette erweitert. (dpa)

von Klaus Doldinger’s Passport bei Warner Music.

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