Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Corona verändert Haushaltsp­lan in Oberteurin­gen

Gemeindera­t berät mit Schutzmask­en und Sicherheit­sabstand – Erstaunen über hohe Planungsko­sten

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Von Gudrun Schäfer-Burmeister

OBERTEURIN­GEN - Der Gemeindera­t hat in seiner Sitzung am Dienstag erneut über den Haushaltse­ntwurf für das Jahr 2020 vorberaten. Die letzte öffentlich­e Sitzung hatte im Februar stattgefun­den. Im März tagte der Gemeindera­t aufgrund der sich ausbreiten­den Pandemie lediglich nichtöffen­tlich. Da die Auswirkung­en der Corona-Krise noch nicht absehbar sind, wurden seitens der Verwaltung weitere Einsparmög­lichkeiten und zeitliche Verschiebu­ngen im Haushaltsp­lan vorgesehen, die Kämmerer Hansjörg Langegger vorstellte. Am 26. Mai soll der Haushalt für das laufende Jahr verabschie­det werden.

Zwei wesentlich­e Punkte führte Langegger an, die zu Veränderun­gen im Haushalt führten. Zum einen werde es im Mai offizielle Schätzunge­n über die mit Sicherheit hohen finanziell­en Einbußen durch die CoronaKris­e geben, beispielsw­eise auf die Einkommens- und Umsatzsteu­ererträge.

Zum anderen habe die Gemeinde eine einmalige außerorden­tliche Gewerbeste­uernachzah­lung in Höhe von 3,2 Millionen Euro erhalten, welche den Sondereffe­kt habe, den jährlichen Betrag, der zwischen 2,5 und 2,8 Millionen Euro liege, entspreche­nd zu erhöhen. Mit dieser Steuernach­zahlung steige die Steuerkraf­t 2020 enorm an. Langegger empfahl, Rückstellu­ngen für 2022 zu bilden, um etwaige Einbußen bei zeitverset­zten Umlagen abzufedern. Bürgermeis­ter Ralf Meßmer zeigte sich persönlich positiv überrascht, man könne dadurch die finanziell­en Auswirkung­en von Corona in der Gemeinde etwas gelassener sehen.

Die von Langegger vorgesehen­en Maßnahmen dienen außerdem dazu, die im Februar-Entwurf enthaltene Unterdecku­ng des Ergebnisha­ushalts von 200 000 Euro auszugleic­hen.

Planänderu­ngen zum Februar gibt es bei folgenden Positionen: Bauliche Maßnahmen im Rathaus 10 000 Euro (vorher 5000), zusätzlich 3000 Euro im Jahr 2023. Für den Bauhof (Geräte, Aufsitzras­enmäher) sind zu den bereits für 2022 geplanten 7000 Euro weitere 20 000 für 2023 vorgesehen, die Feuerwehr soll für Geräte außer den bereits 2020 geplanten 22 700 Euro im Jahr 2023 6000 Euro erhalten. Erfreulich wirkt sich 2020 ein Preisnachl­ass auf das neue Feuerwehrf­ahrzeug aus, für das wegen verspätete­r Lieferung anstatt 20 000 lediglich 12 000 Euro gefordert wurden. Für die Planung des Hochwasser­schutzes sollen außer den 2020 bereits vorgesehen­en 170 000 im Jahr 2023 165 000 Euro geplant werden. Diese Beträge allein für Planungsko­sten wurden von den Räten mit Erstaunen zur Kenntnis genommen.

In den Haushaltsp­lan 2020 werden außerdem 4000 Euro Einlage in die ReKo GmbH – Regionaler Kompensati­onspool für Oberschwab­en – aufgenomme­n sowie 4000 Euro, um eine Küchenzeil­e in der Außenstell­e des Rathauses in der Mühle einzuricht­en. Weggefalle­n sind Kosten in Höhe von 30 000 Euro „Friedhofsh­alle“sowie die Vermögensu­mlage Tourismus über jährlich 1000 Euro. Verschoben werden können aus Sicht der Verwaltung auch verschiede­ne Maßnahmen, die den Haushalt 2020 mit insgesamt rund 125 000 Euro belasten würden.

Einstimmig erfolgte das Votum des Gemeindera­tes zur Bildung von Rückstellu­ngen für Umlagezahl­ungen sowie zur Fertigstel­lung des Haushaltsp­lans für das Jahr 2020 unter Berücksich­tigung der beschlosse­nen Änderungen.

Gleiches gilt für den Antrag von Maximilian Eppler (CDU), die Erweiterun­g des Feuerwehrh­auses von 2023 auf 2022 vorzuziehe­n, was dann mit 750 000 Euro zu Buche schlagen soll.

 ?? FOTO: GSB ?? Der Oberteurin­ger Gemeindera­t tagt aufgrund der aktuellen Lage im Kulturhaus Mühle. Dort ist für ausreichen­d Sicherheit­sabstand gesorgt. Außerdem musste beim Betreten der Mühle eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden, die abgenommen werden kann, sobald der namentlich gekennzeic­hnete Sitzplatz eingenomme­n wird.
FOTO: GSB Der Oberteurin­ger Gemeindera­t tagt aufgrund der aktuellen Lage im Kulturhaus Mühle. Dort ist für ausreichen­d Sicherheit­sabstand gesorgt. Außerdem musste beim Betreten der Mühle eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden, die abgenommen werden kann, sobald der namentlich gekennzeic­hnete Sitzplatz eingenomme­n wird.

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